Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui
Bertolt Brecht (1898-1956) hat die Machtergreifung Adolf Hitlers in Deutschland in die Gangsterwelt von Chicago transferiert. Die 1941 im Exil verfasste Parabel wurde erst nach dem Tod des Autors 1958 in Stuttgart uraufgeführt.

Das von Brecht als „Historienfarce“ bezeichnete Stück analysiert die Ausbreitung faschistoiden Gedankenguts und ist erschreckend weitsichtig und leider derzeit extrem aktuell. Alexandra Liedtke hat die 17 Szenen im Salzburger Landestheater als perfekt choreografierte „große historische Gangstershow“ inszeniert. Jubel bei der Premiere am 22. Februar 2025.
Den Gemüsehändlern in Chicago macht eine Absatzkrise zu schaffen. Der kleine Gangster Arturo Ui wäre bereit, ihnen zu helfen. Mit Gewalt und Drohungen ließe sich da sicher etwas machen. Doch noch sind die Trustianer nicht so weit. Sie versuchen es mit einer Stadtanleihe für den Bau von Kaianlagen. Der angesehen Politiker Dogsborough hilft ihnen dabei.
Leider ist auch er korrupt und daher erpressbar. Das nutzt Arturo Ui geschickt aus. Seine Männer verbreiten Angst und Schrecken und ein brennender Speicher überzeugt auch die letzten Zweifler. Uis Schutzangebot wird daher schließlich doch angenommen. Nach und nach verschwinden Gegner und selbst der bisher treue Freund Ernesto Roma überlebt seine Kritik am neuen Führer nicht. Ui lässt sich von einem Schauspieler eine Imagekorrektur verpassen und ist nun bereit für Expansion. Die Vorstadt Cicero ist sein erstes Opfer.
Geschickt legt Brecht die Geschichten von Al Capone und Adolf Hitler übereinander. In Projektionen – „Eine Schrift taucht auf“ heißt es dazu im Stücktext – werden die einzelnen Phasen des Aufstiegs eines Mannes zur Macht eingeblendet:
Phase A: Der Weg zur Macht
Phase B: Erprobung und Festigung der Macht
Phase C: Ausübung der Macht
Phase D: Ausweitung der Macht
Die Gegenüberstellung von Chicago (Al Capone) und Deutschland (Hitler) ist i…
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