Juli Zeh, Schriftstellerin und Juristin mit Schwerpunkt Völkerrecht, geht in dieser Satire der Frage nach, wo denn heute die Demokratie bleibe. Seit dem 11. September 2001 geht die Angst um, überzogene Sicherheitsbestrebungen und Panikmache sind die Folge.

Von Elisabeth Pichler
Auf Grund von schwerwiegenden Verdachtsmomenten kann so aus einem ganz gewöhnlichen Kaktus ein Terrorist werden. Die Premiere der intelligenten, etwas bizarren Komödie fand am 24. April 2013 in den Kammerspielen statt.
Die Aufregung ist groß, denn der vermeintliche Terrorist konnte von Jürgen Dürrmann, einem Elitepolizisten der GSG9 (Grenzschutzgruppe 9 der Bundespolizei), mit Hilfe des türkischstämmigen Polizeianwärters Cem überwältigt werden. Mit erhobenen Händen steht er vor ihnen, doch er schweigt beharrlich. Wie gut, dass er einen Ausweis bei sich trägt, Carnegiea Gigantea klingt verdächtig, könnte aber auch ein Deckname sein. Mit allen möglichen Tricks versuchen die Beiden, ihn zum Sprechen zu bewegen, doch weder Gewaltandrohung noch Verbrüderungsversuche führen zum Erfolg. Das Machogehabe der beiden Männer kommt bei Polizeianwärterin Susi, die für Bürgerengagement wirbt und sich für alle möglichen Rechte einsetzt, gar nicht gut an.
Die gefährliche Situation kippt, als Polizeioberrat Dr. Schmidt auftaucht. Schluss mit leeren Drohungen, jetzt wird gehandelt. Erstmal wird abgestimmt, ob nicht Folter ein durchaus legitimes Mittel wäre, um Menschenleben zu retten, denn es bestünden untrügliche Verdachtsmomente, dass am Flughafen Bomben versteckt wären. Wie sonst könnte man den schweigsamen Terroristen zum Reden bewegen?
Marco Dott wirkt als nervöser, aggressiver, kalt berechnender Polizist wie die Karikatur eines Cops aus Film und Fernsehen. Bei diesem gefährlichen Einsatz muss er an seine Grenzen gehen, Yoga- und Entspannungsübungen h…
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