Weizen gehört neben Gerste zu den ältesten uns bekannten Kulturgetreidearten. Man geht davon aus, dass er schon über 8000 Jahre angebaut wird. Der aktuelle Trend nach immer mehr Hektarertrag ist genauso zu hinterfragen wie die Anmeldung von Patente für Pflanzen und Tiere.

Von Karl Traintinger
Über Generationen hat die Versorgung mit dem Grundnahrungsmittel Weizen ganz einfach funktioniert: Ein Drittel der Ernte wurde zum neuerlichen Anbau genutzt, ein Drittel konnte gegessen und ein Drittel verkauft werden. Die neuen, ertragreichen Züchtungen können ihr Potenzial nur mit Düngern und Pflanzenschutzmitteln ausschöpfen. Wohin das letztendlich führt, möchte ich mir lieber gar nicht ausmalen.
Wenn man mit offenen Augen durch das Land fährt, kann man immer häufiger das Verschwinden der bunten Vielfalt auf unseren Wiesen und Feldern beobachten. Sicher, der Bedarf an Lebensmitteln wird immer größer, es steigt aber ebenso deren maßlose Verschwendung.
Mangelnder Umweltschutz und Tierleid werden häufig für augenscheinlich billige Lebensmittel in Kauf genommen. Hinterfragt wird das selten, es wird schon alles passen, heißt es dann bequemerweise.

Umso erfreulicher sind daher Initiativen, die diesem Trend zur hemmungslosen Gewinnmaximierung und der damit verbundenen Entwicklung hin zu Monokulturen entgegenwirken. So werden wieder historische Getreidesorten gesucht, gefunden und teilweise wieder angebaut.

Laufener Landweizen, eine regionale Sorte
Vor mehreren Jahren haben Heinz Marschalek und Simon Angerpointner federführend begonnen, zusammen mit der ANL Bayern, der Biosphärenregion Bayern, und einigen anderen Pionieren sich der Rekultivierung des Laufener Landweizens zu widmen.
Nach den ersten erfolgreichen Anbauversuchen mit gerade einmal einer Handvoll Saatkörnern aus der Gendatenbank Gatersleben ist man heute soweit, den nächsten Schritt zu gehen. Der Laufener Landweizen soll zukünftig im zertifizierten ökologischen Landbau Verwendung finden.
Dazu ist eine Sortenzulassung als Saatgut notwendig. Die erforderlichen Anträge wurden von Manfred Eisl, Esserbauer in St. Georgen, bereits eingereicht.
Dorfladen

Jeden Dienstag und Samstag kann man Gebäck vom Laufener Landweizen in der Bäckerei Wahlich in Surheim kaufen oder direkt im kleinen Kaffee beispielsweise bei einem Frühstück verkosten. Das Spitzweckerl verträgt sich mit etwas Butter und einer Scheibe Käse hervorragend! 🙂
Kleiner Hinweis:
Meines Wissens baut Simon Angerpointner den Laufener Landweizen schon seit über 30 Jahren an. Verwertet wird er im Moment hauptsächlich über das Bioflaschlbrot von Jessica Linner aus der Ökomodellregion.