William Shakespeares 1611 uraufgeführtes Spätwerk ist ein packendes Familiendrama voller Intrigen, gleichzeitig aber auch eine romantische Liebeskomödie mit magischen und mystischen Elementen. Laut Regisseur Robert Pienz ein „Best-of“ des großen englischen Dramatikers. Zum Finale versöhnen sich die verfeindeten Brüder, der große Magier Prospero und der schurkische Antonio. Viel Applaus bei der Premiere am 8. November 2024 im Schauspielhaus Salzburg.
Da sich Prospero, einst Herzog von Mailand, mehr um sein Hobby, die Zauberei, kümmert als um die Staatsgeschäfte, reißt sein Bruder Antonio die Herrschaft an sich und schickt ihn mit seiner dreijährigen Tochter Miranda in die Verbannung. Seit zwölf Jahren lebt Prospero nun als Souverän auf einer einsamen Insel. Ihm zu Diensten sind der Luftgeist Ariel und der missgestaltete Caliban, Sohn einer Hexe, die früher die Insel beherrschte.
Als eine Flotte mit seinem verräterischen Bruder und sämtlichen politischen Intriganten von einst an der Insel vorbeisegelt, ist die Zeit reif für Prosperos Rache. Ein mächtiger Sturm spült sie alle ins Meer. Nun irren sie auf der Insel umher, und alle glauben, sie wären die einzigen Überlebenden. Alonso, König von Neapel, trauert um seinen Sohn Ferdinand. Doch dieser hat Glück: Er trifft auf die hübsche Miranda und entdeckt selig die erste Liebe.
Der Königsbruder Sebastian lässt sich vom fiesen Antonio zu einem Komplott verführen, denn diese Insel ist wahrlich ein Paradies und braucht dringend einen würdigen Herrscher. Auch der Koch Stephano und seine Gattin Trincula wollen an die Macht. Caliban bietet gerne seine Hilfe an, rechnet er sich doch diesmal einen besseren Job aus. Gegen die Zauberkünste Prosperos und den quirligen Ariel haben sie aber alle keine Chance.
Der Abend beginnt mit einem gewaltigen Sturm, der die Mannschaft wild durcheinanderwirbelt. Prospero (Harald Fröhlich) versichert seiner verängstigten Tochter Miranda (Leonie Berner), dass alle gerettet sind. Als der junge Ferdinand (Rene Eichinger) auftaucht, ist sie völlig verzückt von so viel Schönheit, kannte sie doch bisher nur Ariel (Julia Rajsp) und den wilden Caliban (Sophia Fischbacher). Alonso (Antony Connor) ahnt, dass sein Bruder Sebastian (Marvin Rehbock) auf Anraten von Antonio (Theo Helm) bereits das Messer gezückt hat. Gonzalo (Benjamin Muth), der Prospero bei seiner Verbannung mit der nötigen Kleidung, Nahrung und den wichtigen Büchern versorgt hatte, merkt nichts von der miesen Verschwörung. Leicht angesäuselt sind Stephano (Enrico Riethmüller) und seine Frau Trincula (Kerstin Maus) auf der Insel unterwegs. Kein Wunder also, dass sie von Caliban (Sophia Fischbacher) für Götter gehalten werden.
Ragna Heinys Bühnenbild erinnert an ein halb gesunkenes Schiff. Über dem Bretterboden hängen dicke Seile und Vertikaltücher für Ariels akrobatische Künste. Für die passende, magische Stimmung sorgt Roli Wesp mit drei Musiker*innen. Robert Pienz hat einen wahrlich großen, fast dreistündigen Shakespeare-Abend in Szene gesetzt, und Prospero schickt uns mit einem vielzitierten Zitat aus dem Stück auf den Heimweg: „Wir sind der Stoff, aus dem die Träume sind, und unser kleines Leben wird vom Schlaf umfangen.“
„Der Sturm“ – William Shakespeare. Deutsch: Tabea Baumann. Regie: Robert Pienz. Ausstattung: Ragna Heiny. Musik: Roli Wesp. Licht: Marcel Busá. Dramaturgie: Julia Thym. Antony Connor, Marvin Rehbock, Harald Fröhlich, Theo Helm, Rene Eichinger, Benjamin Muth, Sophia Fischbacher, Kerstin Maus, Enrico Riethmüller, Leonie Berner, Julia Rajsp. Fotos: Schauspielhaus © Jan Friese
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