Die bissige französische Konversationskomödie des jungen Autorenduos Mattieu Delaporte und Alexandre de la Patellière, 2012 ausgezeichnet mit dem „Prix du théâtre“ der Académie française, war ein sensationeller, auch internationaler Erfolg beschieden.

Von Elisabeth Pichler
Literaturprofessor Pierre und seine Frau Elisabeth laden ihre besten Freunde zu einem marokkanischen Buffet, doch der Abend verläuft anders als geplant. Premiere im Schauspielhaus Salzburg war am 13.2.2013.
Das Ultraschallbild, das Vincent voll Stolz herumzeigt, erntet noch einhellige Bewunderung. Der geplante Vorname des erwarteten Sprösslings, „Adolphe“, möglicherweise sogar „Adolf“, löst dagegen allgemeine Empörung aus. Wer denkt bei diesem Namen schon an den Roman „Adolphe“ des Schweizer Schriftstellers Benjamin Constant? Pierre kann sich besonders aufregen, er sieht in der Namenswahl einen „faschistischen Akt, ein Glaubensbekenntnis“. Als die schwangere Ana endlich auftaucht, ist die Stimmung schon ziemlich aufgeheizt. Nur der sensible Claude, Jugendfreund und 1. Posaunist, hält sich zurück, ihm sind die Streitereien eher peinlich.
Die anfänglichen Sticheleien arten im Laufe des Abends in Vorwürfe und handfeste Beleidigungen aus. Ist Pierre wirklich ein pedantischer Geizhals, ein beleidigender Besserwisser und Vincent nur ein geschwätziger kleiner Spaßmacher und Egoist? Kaum zu glauben, dass der stets zurückhaltende Claude, nachdem auch er aufs Gröbste beleidigt wurde, mit der Bekanntgabe seines kleinen Geheimnisses die Situation endgültig zum Eskalieren bringt.
Sie alle kennen sich seit Kindertagen und haben offensichtlich auch denselben Geschmack, denn sie tragen Kleider und Anzüge mit eigenwilliger Musterung. Das beleidigt zwar das Auge, passt aber zu dieser skurrilen Gesellschaft. Volker Wahl als pedantischer Literaturprofessor versteht es, seine Beleidigungen mit Zynismus und süffisantem Lächeln zu würzen. Simon Ahlborn als sein Schwager Vincent weiß genau, wie er mit kleinen, makabren Witzen zurückschlagen kann. Sinikka Schubert hat als Professorengattin wenig zu lachen, versäumt sie doch stets die wichtigsten Pointen, da sie…
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