Im Schauspielhaus Salzburg inszeniert Esther Muschol Heinrich von Kleists Klassiker als unterhaltsames, amüsantes Lustspiel. In der auf 90 Minuten gekürzten Fassung erweist sich Marcus Marotte als Idealbesetzung für den korrupten Dorfrichter Adam, der über eine Tat zu Gericht sitzen muss, die er selbst begangen hat. Die Premiere fand am 12. Mai 2016 fand.
Von Elisabeth Pichler
Schreiber Licht findet morgens den Dorfrichter Adam in einem jämmerlichen Zustand vor. Angeblich hat er sich die bösen Kopfverletzungen beim Sturz aus dem Bett zugezogen. Auch für die fehlende Perücke hat er die abstrusesten Ausreden parat. Die Ankunft von Gerichtsrat Walter, der Kassen und Akten auf Unregelmäßigkeiten prüfen will, kommt daher äußert ungelegen. Zu allem Unglück will dieser auch dem Gerichtstag beiwohnen, um sich ein Bild über den korrekten Ablauf zu machen. Als erste Klägerin erscheint Marthe Rull. Sie beschuldigt den Verlobten ihrer Tochter, einen kostbaren Krug zerschlagen zu haben.
Die Verhandlungsmethoden des Richters spotten jeder Beschreibung. Ständig lenkt er die Untersuchung in die falsche Richtung, jeder Verdächtige ist ihm recht. Gerichtsrat Walter und Schreiber Licht wohnen der Farce kopfschüttelnd bei. Mit Hilfe einer Zeugin gelingt es ihnen schließlich, den schlitzohrigen Täter zu überführen.
Zu Beginn wird das Publikum Zeuge, wie ein lüsterner Alter ein junges Mädchen bedrängt. Somit ist die Sachlage von Anfang an klar. Die bis in die letzten Reihen sichtbaren, riesigen Kopfwunden des Dorfrichters, die er von seinem nächtlichen Abenteuer davontragen hat, können auch von Gerichtsrat Walter (bewundernswert korrekt Olaf Salzer) und Schreiber Licht (Martin Brunnemann) nicht übersehen werden. Abwechselnd penetrant schleimig, dann wieder wütend aufbrausend, versucht Marcus Marotte als Dorfrichter Adam, den Verdacht von sich abzulenken.
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