In den Salzburger Nachrichten schreibt Heinz Bayer in unregelmäßigen Abständen eine Kolumne über die sprachlichen Auswüchse in seiner Heimat, den Pinzgau. Wobei man dies wahrscheinlich durchaus auf alle Gebiete Österreichs übertragen kann.
Von Wolfgang Bauer
Letzthin befasste sich ein Beitrag mit der Werbung für die großteils deutschen Gäste. Man bot „Ham and Eggs“ an statt der – wie viele Leser anmerkten – bei uns üblichen „Eierspeis“. Viele Pensionen und Hotels haben offensichtlich noch nicht begriffen, dass die Leute nicht allein nur wegen der schönen Landschaft hierher kommen. Sie erwarten keinen deutsch-englischen sprachlichen Einheitsbrei sondern die sprachliche Eigenart der jeweiligen Gaue und Täler, ebenso wie die übrigen Klischees über die hiesigen Ureinwohner: die Lederhosen der Männer und die Dirndlkleider der Frauen. Wobei die Dirndlkleider durchaus auch ältere „Dirndln“ tragen können. Diese Klischees werden ja bei diversen Heimatabenden oder „Events“ reichlich bedient.
Freilich sollte es in jedem Beherbergungsbetrieb und Restaurant jemanden geben, der auch Hochdeutsch/Schriftsprache beherrscht, um sich mit deutschsprachigen Gästen aus allen Gebieten verständigen zu können. Für fremdsprachige Gäste können dann englische, französische oder italienische Sprachkenntnisse nicht schaden. Bei russisch wird die Verständigung wohl schon schwieriger sein und bei arabischen Gästen kann man vielleicht auf das Personal zurückgreifen, wenn es der Innenminister nicht schon abgeschoben hat.
Dieses mangelnde Selbstbewusstsein was die eigene Sprache betrifft ist besonders im Tourismus, in der Werbung, bei Politikern und bei manchen Redakteuren ausgeprägt. Um den Mangel beim deutschen Wortschatz zu kompensieren, oder um zu zeigen, dass man Englisch mehr oder weniger beherrscht, werden bei Texten oder Gesprächen englische Ausdrücke daruntergemischt oder deutsche ganz ersetzt.
Das Gegenteil von fehlendem sprachlichen Selbstbewußtsein konnte man bei einer Mundarterhebung in meiner…
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