Die Texte der in Berlin lebenden georgischen Autorin und Regisseurin Nino Haratischwili wurden bereits mehrfach ausgezeichnet. Ihr kraftvoller Monolog aus dem Jahre 2017 war ein Auftragswerk des Burgtheaters Wien für das Projekt „Ein europäisches Abendmahl“.

Regisseur Michael Kolnberger lässt Elisabeth Breckner als schwer enttäuschte Migrantin in einem Asylheim putzen und frustriert über ihr Gastland sowie die „neuen“ Flüchtlinge herziehen. Die beeindruckende, zum Nachdenken über die europäische Migrationspolitik anregende Premiere fand am 7. Jänner 2024 im OFF Theater statt.
Marusja ist einst in der Hoffnung auf ein besseres Leben mit ihrem kleinen Sohn in den Westen geflüchtet. Doch leider ist sie trotz aller Bemühungen bis jetzt nicht richtig angekommen. Zurzeit putzt sie in einem überfüllten Asylheim: „Schande über mich!“
Sie verachtet die Bewohner dieser Einrichtung, diese „zivilisationslosen Hammelfleischfresser“, die mit Wolldecken, Orangensaft und Kuscheltieren am Bahnhof freundlich empfangen wurden. Nun muss sie ihnen auch noch hinterherwischen, obwohl der Gestank ihres Essens fast unerträglich ist. Leider war ihr Sohn blind für das westliche Glück, er geriet auf die schiefe Bahn und wurde als asoziales Subjekt einfach weggesperrt. So hat sie die besten Jahres ihres Lebens ohne jeden Dank des Gastlandes für ihre Bemühungen um Integration geopfert. Unsichtbar stolpert sie durchs Leben, Hass und Neid führen zu finsteren Gedanken.

Dorfladen

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