Anita Köchl und Caroline Richards haben sich intensiv mit den unterschiedlichsten Formen erotischer Dichtung beschäftigt. Am 30. Mai 2014 servierten sie eine unterhaltsame Mixtur erotischer, zärtlicher, wollüstiger, aber auch lustiger Gedichte und Geschichten im Kleinen Theater. Es durfte – wie versprochen – „gelacht, gelauscht, geträumt und geseufzt“ werden.
Von Elisabeth Pichler
Ein riesiger Apfel, das Symbol der Versuchung und Verführung, beherrscht die Bühne. Rote Samtvorhänge, schummrige Beleuchtung und zwei sexy gekleidete Don Juanitas schaffen die zum Thema des Abends passende, etwas zwielichtige Atmosphäre. Selbstbewusst treten Anita Köchl und Caroline Richards vor das Publikum und warnen: „Nimm dich in Acht vor blonden Frauen!“
Christopher Biribauer begleitet die beiden Damen am Klavier und sorgt mit betörenden Tangoklängen von Astor Piazzolla für Stimmung. Vom verbotenen Paradiesapfel darf bzw. muss er natürlich abbeißen. Dass Liebe und Erotik seit Jahrtausenden ein wichtiges Thema für Lyriker und Dichter sind, beweist dieser Abend. Die Bandbreite ist groß, reicht von blumig-zärtlichen Beschreibungen Rainer Maria Rilkes, der deftigen Sprache Philip Roths bis hin zu feinhumorigen Erzählungen von Isabel Allende.
Hier eine kleine Kostprobe: „Ermunterung“ von Robert Gernhardt:
„Hallo, süße Kleine, komm mit mir ins Reine! Hier im Reinen ist es schön, viel schöner als im Schmutz zu stehen. Hier gibt es lauter reine Sachen, die können wir jetzt schmutzig machen. Schmutz kann man nicht beschmutzen, laß uns die Reinheit nutzen. Sie derart zu verdrecken, das Bettchen und die Decken. Die Laken und die Kissen, daß alles Leute wissen: Wir haben alles vollgesaut und sind jetzt Bräutigam und Braut.“
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