Ein Fenster in die Vergangenheit
Manchmal tauchen Schätze an unerwarteten Orten auf. So auch die eindrucksvolle Glasdiasammlung von Maria Theresia Ledóchowska, die nach über 100 Jahren wieder ans Licht gekommen ist. Bewahrt im Kloster Maria Sorg, das sie selbst gegründet hat, erzählen die historischen Afrikabilder nicht nur von der Missionsgeschichte, sondern auch von der damaligen Sicht Europas auf den afrikanischen Kontinent.

Von Karl Traintinger
Die Ausstellung zeigt eine Auswahl dieser faszinierenden Bilder aus der Zeit von 1890 bis 1930, darunter kulturhistorische und ethnografische Fotografien, aber auch Aufnahmen von Missionsstationen, die das Spannungsfeld zwischen kolonialer Herrschaft und christlicher Mission erhellen. Diese Bilder dienten einst als Anschauungsmaterial für Lichtbildvorträge von Maria Theresia Ledóchowska und Missionszeitschriften mit dem Ziel, über die Arbeit in Afrika zu informieren und Spenden zu sammeln.




Ein besonderes Highlight ist die akribische Dokumentation der Fotografien: Jedes Dia trägt genaue Angaben zu Ort, Zeit und abgebildeten Personen. Eine derart detaillierte Beschriftung ist in der Geschichte der Fotografie eine echte Seltenheit. Neben klassischen Schwarz-Weiß-Aufnahmen finden sich auch handkolorierte Bilder, die das damalige Verständnis von Farbe und Ästhetik lebendig werden lassen.
Ein Team von Wissenschaftler*innen aus Wien, Linz und Salzburg hat die Ausstellung mit erklärenden und kommentierenden Texten begleitet. Ihr Ziel: Die Bilder nicht nur als historische Dokumente zu zeigen, sondern auch eine kritische Auseinandersetzung mit der Art und Weise zu ermöglichen, wie Afrika und seine Menschen damals in Europa dargestellt wurden.



Im Rahmen der Vernissage sprachen der Medienhistoriker Kurt Kaindl und die Kunsthistorikerin Julia Allerstorfer-Hertel von der Katholischen Privat-Universität Linz über die Bedeutung dieser Sammlung. Wie haben die Fotografien die europäische Wahrnehmung Afrikas geprägt? Welche Geschichten erzählen sie und welche bleiben unerzählt?
Die Ausstellung ist weit mehr als eine Präsentation historischer Bilder. Sie lädt ein zu einer Reise in die Frühzeit der Fotografie, zum Nachdenken über die Macht der Bilder und ihre Wirkung auf unser Weltbild damals wie heute. Ein Besuch lohnt sich für alle, die sich für Geschichte, Fotografie und kulturelle Perspektiven interessieren.
Franziskanerkloster Salzburg – Kreuzgang
Die Ausstellung ist bis zum 1. März 2025 Montag bis Samstag von 9–11.30 Uhr geöffnet.
Vernissagenbericht >
Einladung zur Eröffnung als PDF >

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