Das Wort Glocke brachten irische Mönche zu uns, die im deutschen Sprachraum Menschen zum Christentum bekehrten.
Von Michaela Essler
Vom Irischen ins Deutsche
Zwischen dem 5. und 8. Jh. kamen irische Mönche in den deutschen Sprachraum, um die Menschen, die noch ihren alten Göttern anhingen, für das Christentum zu gewinnen. Diese Mönche trugen Handglocken, die sie cloc nannten.
Als die irischen Mönche die Christianisierung in den germanischen Gebieten vorantrieben, übernahmen die Germanen das irische Wort cloc und passten die Wortform ihrer Sprache an. So entstand das althochdeutsche Wort glocka aus dem dann im Lauf des Mittelalters unsere heutige Form Glocke entstand. Mit der Zeit verwendeten die Menschen das Wort Glocke nicht mehr nur für Handglocken, sondern auch für alle anderen Arten von Glocken und später auch für Kirchenglocken und Turmglocken.
Gegen Teufel und Dämonen
In der christlichen Gedankenwelt der ersten Jahrhunderte galt die Glocke als Mittel zur Vertreibung des Teufels und der Dämonen. Diese Vorstellung hielt sich im Volksglauben noch viele Jahrhunderte. Ebenso glaubten viele Menschen, das Glockenläuten könne Stürme, Gewitter und Unwetter abwenden.
Signal, Warnung und Grenze
Im weltlichen Gebrauch der Glocken, war das Glockenläuten in vergangener Zeit ein Signal, wenn Gefahr für Leib und Leben bestand. Dies konnten Brände sein, Angriffe von Feinden oder Aufstände.
Das Glockenläuten war im Mittelalter auch häufig das Maß, nach dem Fischerei-, Jagd- und Nutzungsrechte von Wiesen und Weiden galten. So erhielten Menschen das Recht zu fischen, zu jagen oder Vieh auf Wiesen zu weiden „so weit der Glockenklang klinget und schallet“.
Gerichtsverhandlung und Redewendung
Aber auch bei Gerichtsverhandlungen im Mittelalter rief die Glocke die Menschen zusammen. Daher stammt auch unsere Redewendung etwas an die große Glocke hängen mit der Bedeutung „etwas öffentlich machen, etwas vielen Menschen erzählen“. Denn vor Gericht werden Streitigkeiten öffentlich verhandelt und dadurch allgemein bekannt.
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