Oberbayern im Jahre 1838. Der Kleinhäusler Fischlechner und seine Frau trauern um ihren Sohn Sepp, der beim Wildern im gräflichen Forst umgekommen ist. War es Mord oder doch nur ein Unfall? Die beiden sind verzweifelt, wagen es aber nicht, nach dem Mörder ihres Sohnes zu suchen.

Die Tochter Maria hingegen ist fest entschlossen, den Schuldigen zu finden. Der Zigeuner und Kesselflicker Pasolini will ihr dabei helfen und gerät schließlich selbst in Verdacht. Mit Bestechung – der Herr Graf würde sogar auf die Pacht verzichten – versucht der gräfliche Forstverwalter Stranzlinger, die Nachforschungen zu hintertreiben.
Das stimmige Bühnenbild besteht aus ein paar wackeligen Bretterwänden und dürren Ästen, so trist sieht es aus bei den armseligen Kleinhäuslern. Sehr berührend spielen Stefan Adamski und Gisela Absanner das alte, vom Schicksal gebeutelte Ehepaar, das die Kraft zum Widerstand nicht mehr aufbringt. Waltraud Hochradl hingegen verkörpert die energische, emanzipierte Tochter, die sich nicht einschüchtern lässt.
Günther Boennecken gibt den hinterlistigen Oarstocker, einen schmierigen Opportunisten und kalten Geschäftsmann, der es nicht verstehen kann, dass Maria an ihm nicht interessiert ist. Besonders beeindruckend Johann Winkler in der Figur des Zigeuners Pasolini.
In all der Trübsal sorgt er mit südländischem Temperament für Schwung und den nötigen Optimismus. Regisseur Matthias Hochradl überzeugt in der Rolle des gräflichen Forstverwalters Stranzlinger, er symbolisiert die starke Übermacht der Herrschenden.
Die musikalischen Teile mit ihren Texten voll beißender Gesellschaftskritik und Sprachwitz fügen sich nahtlos in den Ablauf des Stückes ein. Für die musikalische Untermalung sorgen vier junge Musiker. Das gesamte Ensemble wurde vom Publikum stürmisch gefeiert. Eine sehr ambitionierte Inszenierung dieses Kultstückes, das zu den Höhepunkten des Volkstheaters zählt.
Ein Abend ohne jeden Heimatkitsch und ohne die typischen Klischees eines traditionellen Bauerntheaters. Eine leider immer noch aktuelle Gesellschaftssatire, denn wie heißt es doch: „Sis oiwei scho so gwen, dass die großen Schlawiner si nehmen, wos woin.“
„ Die Grattleroper“ – Kleinhäuslergeschichte von Gerhard Loew. Musik von Peter Michael / Regie und Bühne: Matthias Hochradl / Musikalische Leitung: Karin Hochradl / Kostüme: Franziska Zauner / Mit: Stefan Adamski, Gisela Absmanner, Johann Winkler, Günther Boennecken, Matthias Hochradl. Musiker: Günther Boennecken (Klavier), Alexander Heinz (Saxophon), Leo Schwarz (Querflöte), Raphael Lanz (Trompete). Fotos + Video: Karl Traintinger, Dorfbild.com

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Ich wußte gar nicht, dass die in Holzhausen so gut singen können, Gratulation, mir hat es gut gefallen. Das Stück ist einfach gestrickt aber trifft noch immer ins Schwarze.