Susan Rothenberg in Krems

Pionierin des Neoexpressionismus und kraftvolle Frauenstimme der Malerei

Die Kunsthalle Krems präsentiert eine umfassende Retrospektive des Werks von Susan Rothenberg (1945–2020), einer der bedeutendsten Malerinnen des späten 20. Jahrhunderts. Sie brachte die figurative Malerei nach einer langen Phase des Minimalismus zurück ins Zentrum der Kunstwelt – mit Wucht, Emotionalität und einem unverwechselbaren Stil. Ihre ikonischen Pferdebilder aus den 1970er-Jahren machten sie international bekannt und gelten bis heute als Meilensteine des Neoexpressionismus.

Von Karl Traintinger

In einer von Männern dominierten Kunstszene schuf Rothenberg eine ganz eigene, unverwechselbare Bildsprache – kraftvoll und zutiefst ausdrucksstark! Ihre Gemälde sind keine perfekt geglätteten Kompositionen, sondern lebendige, pulsierende Felder voller Energie.

Körper, Tiere, Gesten – alles ist in Bewegung, fragmentiert und mit einer elektrisierenden Spannung aufgeladen. In ihren frühen Werken dominieren Weiß- und Grautöne. Ihre Pinselführung wird mit der Zeit immer kühner, freier, wilder! Ab den 90ern erweitert sie ihre Palette dann vorwiegend mit leidenschaftlichen Rottönen, die ihren Werken eine neue, intensive Dynamik verleihen.

Die Ausstellung umfasst 31 Werke, darunter Gemälde und Arbeiten auf Papier aus fünf Jahrzehnten. Diese stammen aus renommierten Häusern wie dem Museum of Modern Art (MoMA), dem Whitney Museum in New York und dem Stedelijk Museum in Amsterdam.

Kuratiert von Florian Steininger, ist dies die erste umfassende Präsentation ihres Werks in Österreich – anlässlich ihres 80. Geburtstags im Jahr 2025.

Besonders eindrucksvoll sind die Arbeiten aus Rothenbergs späterer Schaffenszeit. Auf einer Ranch in New Mexico, wo sie mit dem Künstler Bruce Nauman lebte, widmete sie sich der Landschaft, der Tierwelt und der menschlichen Körperlichkeit. Ihre Bilder aus dieser Phase wirken gleichzeitig reduziert und intensiv – sie erzählen von Einsamkeit, Freiheit und Identität.

Susan Rothenberg

Susan Rothenberg wurde 1945 in Buffalo, New York, geboren. Sie studierte am Fine Arts College in Washington, D.C., und zog in den 1970er-Jahren nach New York. Dort wurde sie schnell Teil der damaligen Avantgarde. Mit ihren „Horse Paintings“ sorgte sie 1978 für internationales Aufsehen. 1982 war sie die einzige Frau in der legendären „Zeitgeist“-Ausstellung in Berlin.

Kunsthalle Krems – Schauplatz mit Geschichte

Die Kunsthalle Krems ist nicht nur ein Ort für große Kunst, sondern auch ein architektonisches Statement. Das Gebäude, ursprünglich eine Tabakfabrik aus dem Jahr 1852, wurde zwischen 1992 und 1995 nach Plänen von Adolf Krischanitz zu einem modernen Ausstellungshaus umgebaut. Die Herausforderung bestand darin, historische Industriearchitektur mit zeitgenössischer Kunstpräsentation zu verbinden – was eindrucksvoll gelungen ist. Heute ist die Kunsthalle Teil der „Kunstmeile Krems“, gemeinsam mit dem Karikaturmuseum und der Landesgalerie Niederösterreich.

Susan Rothenberg
Bis 2. 11. 2025

Freunde helfen der Dorfzeitung

Freunde helfen der Dorfzeitung durch ein Abo (=Mitgliedschaft)! Wir sind sehr stolz auf die Community, die uns unterstützt! Auf diese Weise ist es uns möglich, unabhängig zu bleiben.

Es gibt zwei einfache Wege, zum Freund der Dorfzeitung zu werden.

1. Überweisung der Abogebühr (ohne Kreditkartenabo)
   Sie werden für ein Jahr ein außerordentliches Vereinsmitglied (ohne Rechte und Pflichten) des Herausgebervereins (Kulturverein Dorfzeitung KULTUR online) zum Jahrespreis von 54 €. Es ist dazu ihre Post- und E-Mailadresse notwendig, damit wir die Rechnung für den Mitgliedsbeitrag schicken können. Nach Eingang der Zahlung bekommen Sie einen Steady-Gastzugang für 1 Jahr. Verlängerungen sind möglich. Kontaktformular >
2. Direktabo mit Kreditkartenzahlung
   Ein weiterer Weg ist ein Direktabo via Steady, wie es im Folgenden beschrieben und angeboten wird.

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Views: 27