Nach „Cosi fan tutte“ (2023) und „Figaros Hochzeit“ (2024) komplettiert nun „Don Giovanni“ den Mozart-Da-Ponte-Zyklus im Max Schlereth Saal der Universität Mozarteum. Regisseur Alexander von Pfeil entwarf diesmal auch das Bühnenbild. Die kahlen, dunklen, verschiebbaren Wände verstärken die bedrohliche Atmosphäre, in der es oft zu wüsten Schlägereien kommt. Die jungen Sängerinnen und Sänger genossen den stürmischen Applaus bei der Premiere am 12. Mai 2025.

Und wieder einmal muss Leporello Schmiere stehen, wenn sein Meister Schlimmes vorhat. Diesmal geht dessen Verführungsversuch allerdings schief, denn Donna Anna kann entkommen. Als ihr Vater auftaucht, wird dieser kaltblütig ermordet. Leporello weiß, was zu tun ist, und reinigt die Tatwaffe.
Kurz ist Don Giovanni etwas geschockt, doch dann geht es auf zu neuen Eroberungen. Die von ihm schnöde verlassene Donna Elvira hat ein reizendes Töchterchen. Auch Zerlina, die kurz vor der Hochzeit mit Massetto steht, hat ihre Reize. Als Donna Anna jedoch in ihm den Mörder ihres Vaters erkennt, will sie nur noch Rache. Ihr an sich sehr sanfter Verlobter, Don Ottavio, besitzt zum Glück ja eine Waffe. So weit kommt es aber nicht, denn Don Giovanni lädt den Geist des ermordeten Commendatore zum Essen ein. Als er keine Reue über seinen Lebenswandel zeigt, geht es ab in die Hölle.



Charmeur ist dieser Don Giovanni (Brett Pruunsild) wahrlich keiner. Er nimmt sich, was er will, ganz einfach mit Gewalt. Er missbraucht den armen Leporello (Taesung Kim) für seine Gaunereien, bis dieser schließlich auch Gefallen daran findet. Für die Damen Donna Anna (Nikolett Mráz) und Donna Elvira (Agnes Hyunjin Kim) hat Eva-Mareike Uhlig äußerst geschmackvolle Kostüme entworfen. Phantasievoll auch die Kostüme der Hochzeitsgäste, denn Don Giovanni hat zu einer Orgie auf sein Schloss geladen. Der biedere Don Ottavio (Ilyà Dovnar) steckt hingegen in einem einfachen Business-Anzug. Die zarte Zerlina (Amelie Sophie Gorzellik) hat sich mit Masetto (Samuel Andre Pörnbacher) einen richtigen Rübezahl geangelt. Trinkfest ist er allerdings nicht, denn er lässt sich von Leporello ganz schön abfüllen. So hat er keine Kraft mehr, seine Zerlina vor Don Giovannis Übergriffen zu schützen. Danny Leite gibt mit kräftigem Bass den Commendatore.
Alexander von Pfeil streut in die dramatische Geschichte viele aktuelle Details ein. So kommen etwa ein Pfefferspray und Visitenkarten zum Einsatz. Zu Don Giovannis Höllenfahrt öffnen sich die schwarzen Wände und dann wird es glühend heiß.
Hochmotiviert wie immer das Sinfonieorchester der Universität Mozarteum unter der bewährten Leitung von Gernot Sahler. Ein „Don Giovanni“, der mit vollem Körpereinsatz und musikalischem Können der Sängerinnen und Sänger punktet und das Publikum begeistert.
„Don Giovanni“ – Il dissoluto punito o sia il Don Giovanni – Drama giocoso in zwei Akten von Wolfgang Amadè Mozart. Musikalische Leitung: Gernot Sahler. Szenische Leitung und Bühne: Alexander von Pfeil. Kostüme: Eva-Mareike Uhlig. Dramaturgie: Malte Krasting. Mit: Brett Pruunsild / Jannik Junzhe Zeng, Danny Leite / Vsevolod Chernyshev, Nikolett Mráz / Anja Rechberger, Ilyà Dovnar / Oscar Rubén Oré Alarcón, Agnes Hyunjin Kim / Luna Mengqian Xu /Anja Rechberger, Taesung Kim / Fernando Araujo, Samuel Andre Pörnbacher / Vsevolod Chernyshev, Amelie Sophie Gorzellik / Alice Dreier / Emma Kindinger, Gundula Goecke. Chor: Boglárka Buczkó, Dorka Denke, Ann Judith Flender, Gundula Goecke, Valentin Hofstätter, Katrine Sandvad Johannsen, Anton Melnikau, Dominik Jan Milewski, Sebastian Rindberger, Gabriel Rupp, Chuyi Yuan, Johanna Zeitlhöfler. Sinfonieorchester der Universität Mozarteum. Fotos: Mozarteum © Judith Buss

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