Die mit dem Kulturpreis 2024 ausgezeichnete Künstlerin Doris Uhlich war mit ihrem „Pudertanz“ Teil der Eröffnungsfeier des Kulturhauptstadtjahres in Bad Ischl und hat damit für heftige Diskussionen gesorgt.

Nun lässt sie sich im Rahmen der Sommerszene von der Architektur des Museums der Moderne inspirieren und zeigt in vier Stationen, was auf Treppen tänzerisch alles möglich ist. Eine Kostprobe ihres legendären „Fetttanzes“ darf dabei natürlich auch nicht fehlen. Viel Applaus vom Publikum nach einem ganz speziellen Museumsbesuch am 16. Juni 2025.
Beim Mönchsberglift erhält man schon die Auskunft, dass der Herr pünktlich Schluss machen wird und von einer Verlängerung seiner Dienstzeit absolut nichts wissen will. Den Abstieg über die Treppe bei der Felsenreitschule musste man also schon fix einplanen. Auch sonst geht es überkorrekt zu an diesem Abend, denn selbst die kleinsten Taschen müssen abgegeben werden.
Wir versammeln uns auf der Terrasse des Museums der Moderne. Der Blick richtet sich jedoch auf den Wasserturm, denn auf den Zinnen erscheint Doris Uhlich und beginnt schwindelerregend zu tanzen. Von bunten Rauchschwaden vertrieben beginnt sie sich ganz langsam abzuseilen. Entkabelt besteigt sie dann ein Podest, auf dem sie wie ein großes, schwarzes Insekt zu flattern, zittern und zappeln beginnt. Schließlich schleicht sie durchs Publikum und weg ist sie.
Die Künstlerin ist eindeutig schneller als wir, denn bis wir uns am Fuße der großen Treppe versammeln, liegt sie schon in einem glänzenden, hoffentlich wattierten Astronautenanzug auf der obersten Stufe. Ganz langsam rollt sie sich nun bergab. Mit zwei Minitreppen aus Styropor als Flügel wird sie selbst Teil dieser Treppe. Passende Musik und Beleuchtung verstärken die elektrisierende Wirkung dieser Performance.








Nun geht es weiter zur nächsten Treppe und wieder hat sich Doris Uhlich umgezogen. Ihr oranger Jogginganzug und die grünen Sneakers bilden einen großartigen Kontrast zu den grauen Mauern. Nun geht es zu heißer Musik die Treppen rauf und runter. Auch Gäste kommen dazu. Während Chris Bacher uns zeigt, welch tänzerische Möglichkeiten Handläufe bieten, erscheint hoch über ihm auf einer gläsernen Brücke Doris Uhlich. Ein spektakuläres Bild! Die kleine, zierliche Stefanie Keuschnig sorgt mit ihrem Bike hingegen für einige Schrecksekunden.
Auf der nächsten Treppe, es ist bereits die vierte und letzte Station, erscheint Doris Uhlich völlig nackt. Das ist eines ihrer Markenzeichen, will sie doch stets nackte Körper ohne sexualisierte Zuschreibungen zeigen. In Bad Ischl kam das allerdings nicht so gut an. Die Besucher der Sommerszene hingegen sind da völlig offen. Ein voluminöser, flauschiger blauer Bademantel wartet auf die Künstlerin, doch sie kennt keine Eile und zelebriert ihre Nacktheit. Ein Urinal dient als Requisite und sorgt für leicht verstörende, doch auch humorvolle Momente.
Wer Doris Uhlichs Performance „more than naked“ noch nicht gesehen hat, hat zum Finale des Festivals am Sonntag, dem 22. Juni 2025, Gelegenheit dazu. Ich habe das Stück, das den Fetttanz zelebriert, 2013 gesehen und kann nur sagen „unvergesslich“.
„DOWNSTAIRS“ – Konzept: Doris Uhlich, Boris Kopeinig. Performance: Doris Uhlich und Special Guests: Chris Bacher, Stefanie Keuschnig, Rudolf Hauser. DJ, Sound: Boris Kopeinig. Licht, Technik: Gerald Pappenberger. Körpererweiterung: Juliette Collas. Kommunikation, Presse: Franziska Heubacher. Company Management, Produktion: Margot Wehinger. International Distribution: Giulia Traversi. Eine Koproduktion von SZENE Salzburg und insert Tanz und Performance GmbH. Gefördert durch die Kulturabteilung der Stadt Wien. Fotos: sommer szene © Bernhard Müller

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