Salzburg, „Die Stadt, die wir sind“, steht heuer im Mittelpunkt von Open Mind Frequently. Im zweiten Teil dieses Projekts wirft Calixto Maria Schmutter einen queeren Blick auf die Mozartstadt. Die rasante und amüsante Selbstfindungsreise begeisterte am 8. Mai 2025 das Publikum im Saal der ARGEkultur.

„We’re born naked and the rest is Drag“ lautet das Motto von Miss Morita Maschinella, der schillernden Dragqueen aus Berchtesgaden. Sie stimmt mit Helene Fischers Hit „Atemlos“ das Publikum auf die anschließende Performance ein und erklärt uns, warum Drag für sie Freiheit bedeutet.
Z. lebt als „Zuazogna“ in Salzburg, leidet unter einem „komischen Hirngefühl“ und hat Angst vor Scharfschützen. Wenn er beim Bäcker Brötchen statt Semmeln bestellt, kommt das bei den Einheimischen gar nicht gut an. Ob er sich nicht doch in einem Trachtengeschäft einkleiden sollte, vielleicht sogar mit Stutzen in Salzburger Blau?
Er wohnt mit einer fetten Katze, die ihm sein Vormieter hinterlassen hat, in einer Substandardwohnung in Lehen. Als echter Pechvogel landet er immer wieder im UKH, denn die Radfahrer in Salzburg scheinen ziemlich rücksichtslos zu sein. Da ist eine Sound-of-Music-Tour doch wesentlich ungefährlicher.
Den Eingang zum KunstQuartier der Universität Mozarteum ziert ein Satz von Thomas Bernhard: „Ich wollte in die entgegengesetzte Richtung!“ Vielleicht sollte das Z. auch machen und Salzburg verlassen. Er schafft es allerdings nur bis Rosenheim, denn er kann doch seine Katze nicht im Stich lassen.
Ben Engelgeer lässt sich als Z. durch Salzburg treiben und hat sogar eine Verabredung mit W.A.M. In diese Rolle schlüpft Calixto Maria Schmutter mit aufgeklebtem Bart. Auch sonst ist Calixto schwer beschäftigt, umschmeichelt Z. als Katze, verursacht die Radunfälle und taucht kurz darauf als Arzt oder Ärztin auf. Calixto hält aber auch ein starkes Plädoyer für alternative Existenzen und wirbt für den Trans*Stammtisch der HOSI Salzburg. Die autofiktionale Stückentwicklung stammt von Calixto Maria Schmutter. Sie bringt sämtliche Salzburg-Klischees auf die Bühne, von der Mozartkugel bis zu den neuen Schwierigkeiten mit der Pfandrückgabe. Die Sound-of-Music-Tour, der Besuch im Trachtengeschäft und diverse Träume von Z. werden per Video eingespielt. Wird es Z. jemals schaffen, in Salzburg wirklich dazuzugehören? Wann wird Salzburg von einer Dysphoria City zu einer Euphoria City? Eine Performance, die die Frage aufwirft: Sind wir Salzburger wirklich so?
Wie immer begleiten Diskurs- und Vermittlungsformate Open Mind Frequently. Im Juni folgt das Salzburger Manifest der Kinder- und Jugendkultur, in dem Jugendliche zu Wort kommen werden.
„Dyspohoria City: Salzburg“ – Schauspiel und Musik: Ben Engelgeer (he/him). Bühne und Kostüm: Lucia Flaig (she/her). Regie und Musik: Calixto Maria Schmutter. Eine Koproduktion mit Calixto Maria Schmutter. Foto + Video: ARGEkultur

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