Das Bauhaus Unikum am Mönchsberg Nr. 4
Das Haus Mönchsberg Nr. 4 gehört zu den ältesten auf Salzburgs Stadtberg, den Georg Stadler süffisant als „Pensionistengletscher“ bezeichnete.

Von Christoph Koca
Austria Guide, Kunstspaziergang.com
Früher war dieser Bereich des Berges über einen 287 Stufen zählenden Fußsteig, errichtet in der Zeit Paris Lodrons, von der Hofstallgasse aus erreichbar. Diese Stufen waren so angelegt, dass man sie bei Gefahr rasch abwerfen konnte. Unter französischer Herrschaft wurde dieser zum Teil überdachte Weg 1809 abgetragen, ein Jahr später aber wieder freigegeben. Heute ist das Haus über die eindrucksvolle Holzmeisterstiege erreichbar.
Dieser Geländeabschnitt des Mönchsbergs gehört seit Urzeiten zum Stift St. Peter, die Bewohner der Häuser bis zur Bürgerwehr mussten jährlich die sogenannten „Burgrechtspfennige“ an das Kloster entrichten. Früher stand an dieser Stelle ein Bauernhaus, das erstmals 1442 als „Göbelbehausung“ urkundlich aufscheint. Bewohnt wurde es damals von einer Afra Münichberger und ihrer Tochter Anna. In weiterer Folge lebten in dem Haus ein Metzger, ein Zimmerknecht und u. a. ein „Laipriester“.

Die Göbelbehausung. Fotografie von Alois-Fröhlich. Vor-1930
Diese Behausung war 1928 so baufällig, dass man sie trotz Protesten abriss. Die damalige Besitzerin, Anna Golth, wollte daraufhin einen Neubau im Heimatschutzstil errichten lassen. Dies scheiterte aber an den Einsprüchen der Nachbarn, die bei einem Holzbau eine erhöhte Brandgefahr befürchteten.

Nicht umgesetzter Plan von Baumeister Georg Ramsauer
1933 verkaufte Golth den Bauplatz an den Baumeister Georg Ramsauer, der das Grundstück möglichst gewinnbringend verbauen wollte. So erhielt der Architekt Alfred Diener den Auftrag für den Neubau.
Es entstand ein Gebäude, das ganz dem Zeitgeist entsprach und in seiner Umgebung einen Solitär darstellt. Ein Flachdach, klare Linien und wenig Schnörkel zeichnen das viergeschossige Gebäude aus. An der höheren Westseite verfügt das Haus über einschwingende Balkone. An der dreigeschossigen Ostseite schließen die Balkone hingegen gerade ab. Der die Geschosse verbindende Stiegenhaustrakt ragt risalitartig hervor.



Das Gebäude erinnert laut der Besitzerin an den Karl Marx Hof in Wien. Architekt Diener bezeichnete das Haus auf dem Mönchsberg später als eine „Jugendsünde“. Baumeister Ramsauer verkaufte das Haus später an Dr. Carl Sigfrid Livermann, der die drei Wohnungen des Objekts vermietete, aber damit mehr Ärger als Freude hatte. In den Dreißigerjahren residierte im ersten Stock der italienische Konsul Floro Berardo. 1959 kam das Haus in den Besitz von Hofrat Dr. Herbert Klein und dessen Schwester.


Die künstlerische Ausgestaltung der Säule im Eingangsbereich des Hauses schuf der Bildhauer Roland von Bohr im Betongussverfahren. Sie entstand wohl in der Erbauungszeit 1931. Laut der jetzigen Besitzerin Grete Herzog, hatte der Künstler aufgrund des weichen Materials große Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Steinreliefs. An der Säule erkennt man verschiedene Bauarbeiterszenen. Bohrs Arbeiten findet man auch am Kieselgebäude.

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