Eine Euphorie aus Rhythmus und Musikalität

Das „Martin Listabarth Trio“ präsentierte das neue Album „Postcards“ am 14. Oktober im Emailwerk Seekirchen, just zum letzten warmen Tag des Jahres, dem verspäteten Sommerende. Das Trio kam, sah und eroberte das Publikum wie ein Sommersturm, der die Zuhörer frisch und energiegeladen zurücklässt. Als ob er entschlossen wäre, die Stimmung der einfallenden Kaltfront zu egalisieren, spielte sich Jazz-Virtuose Martin Listabarth an den Tasten schnell warm und versetzte das Publikum in eine Euphorie aus Rhythmus und Musikalität. 

Leo Fellinger

Von Leo Fellinger

Es ist das erste Album, das die Drei zusammen aufgenommen haben, live sind Martin Listabarth, Gidi Kalchhauser (Bass) und Alex Riepl (Drums) schon sein einigen Jahren ein perfekt zusammengespieltes Team. Sieben Songs, angelegt als Reise durch wundersame Orte, wie dem mitternächtlichen Istanbul, einer Metrostation in Madrid oder einem Friedhof in Paris. Listabarth nimmt die Stimmung dieser Orte auf und schafft eine perfekte Synthese aus gefühlter Atmosphäre und erzählender Musik. Modern Jazz trifft auf Einflüsse aus Pop oder Klassik, mit kompositorischen Scharfsinn und spontaner kollektiver Improvisation.

Manchmal identifizieren wir großartige Musik als „unbeschreiblich“, aber manchmal kann der Begriff ziemlich wörtlich sein: man greift nach Vergleichen, nach Genre-Referenzen, bekannten Formen und Strukturen. Am Ende haben wir etwas unbeschreiblich Schönes übrig: „Wow, das war großartig, was war das?“ Martin Listabarth scheint die Töne zu einem nahtlosen Strom zu verschmelzen und den Klang des Klaviers, das er spielt, zu transformieren, immer und immer wieder mit winzigen Nuancenwechseln, die ein Gefühl des ständigen Wandels vermitteln, angereichert durch Einblicke in eine vertraute Klavier-Jazz-Phrasenologie, die ein- und ausflattert. Dazu eine mitreißende Rhythmusgruppe, aus der jeder ein Solo sprengen kann, oft mit komplexen Rhythmen, die sich aber völlig unbeschwert anfühlen. Man fühlt einen spürbaren Geist der gemeinschaftlichen Energie, die auf eine gemeinsame künstlerische Erfahrung abzielt, ein Schlüsselfaktor für das, was ein Konzert wie dieses außergewöhnlich macht.

Als das triumphierende Trio den wohlverdienten Applaus entgegennahm, sah es so aus, als wären die strahlenden Musiker genauso erfüllt wie das Publikum, das zum Teil 70 km Anreise auf sich genommen hatte, um das Trio auf der Bühne zu erleben. Jazz ist und bleibt eine wichtige künstlerische Kraft, die auch Geschichten erzählen kann, wie Martin Listabarth das mit diesem mehr als eindrücklichen Programm beweist.

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