Robert Pienz hat das „Paradestück der österreichischen Nationalliteratur“ kräftig gegen den Strich gebürstet und Johann Nepomuk Nestroys Verwechslungskomödie aus dem Jahre 1842 als Traum inszeniert. Die Premiere dieser gekürzten, doch dichten Fassung fand am 25. April 2013 als letzte große Premiere der Saison im Schauspielhaus Salzburg statt.

Von Elisabeth Pichler
Der Gewürzkrämer Zangler steht kurz vor der Hochzeit mit der Modewarenhändlerin Knorr. Um die Verbindung „zu verherrlichen“, stellt er seinem treuen, grundsoliden Handlungsdiener Weinberl und dem fleißigen Lehrjungen Christopherl eine Beförderung in Aussicht. Kein Wunder, dass Weinberl zu träumen beginnt: „Grad jetzt auf der Grenze zwischen Knechtschaft und Herrschaft mach´ ich mir einen Jux. Für die ganze Zukunft will ich mir die leeren Wände meines Herzens mit Bildern der Erinnerung schmücken – ich mach´ mir einen Jux!“
Als Zangler für drei Tage in die Hauptstadt fährt, beschließt Weinberl kurzerhand, das „Gewölbe“ dichtzumachen und es mit Christopherl so richtig krachen zu lassen. Die Beiden brechen ebenfalls in die Hauptstadt auf, fest davon überzeugt, dass sie ihrem Chef nicht über den Weg laufen werden. Das erweist sich jedoch als großer Irrtum, bald schon befinden sie sich auf der Flucht vor Zangler und können sich nur durch Lügen und Täuschungen retten. Auch Marie, Zanglers „missratenes“ Mündel, befindet sich mit ihrem Liebhaber auf der Flucht. Verwechslungen und Missverständnisse sind vorprogrammiert.

An die Zeit des Biedermeiers erinnern nur noch die wunderbaren Kostüme der Damen, die einen interessanten Kontrast zum funktionellen, doch kühl wirkenden Bühnenbild mit seinem Stangenwald, den v…
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