Der „Krippenjackl“ in Hallein und Laufen
Er lacht oder er weint: Der „Krippenjackl“ erlebt wie der Betrachter die Geschichte der Geburt Jesu als Zuschauer. Es ist zum Weinen, die schier hoffnungslose Suche nach einer Unterkunft miterleben zu müssen oder die Szene, wenn die Flucht notwendig ist und Herodes alles Erstgeborenen umbringen lässt.

Und es ist zum Heulen, wenn der Krippenjackl auf die Welt voller Konflikte schaut, in der wir leben. Er kann aber auch lachen und sich freuen, dass die Geburt gelingt, dass die Hirten mit ihren Schafen kommen und dann die Weise, die den neugeborenen Jesus besuchen – die Freude ist ihm anzusehen. Die Beobachter erleben Freud und Leid bei der Krippe aufgehoben.

Der Halleiner Krippenjackl lacht am Christtag 2023 in der Stadtpfarrkrippe | Foto: © Michael Neureiter
Er war im Alpenraum öfters anzutreffen, in Kirchenkrippen in Salzburg, Bayern und Tirol… Die Kindergestalt gleicht einem Putto, sie trägt je nach Szene entweder den lachenden oder den weinenden Kopf. In der 1628 erstmals erwähnten Barockkrippe der Stiftskirche von Laufen ist er erhalten.
Und in der Stadtpfarrkirche Hallein und ihrer aus dem späten 18. Jahrhundert stammenden Krippe wurde der „Krippirearer“ (von „rearn“ – weinen, heulen, jammern) um den lachenden Kopf ergänzt. In beiden Fällen ist die Geschichte kompliziert.
In Hallein ging ein Großteil der spätbarocken Krippenlandschaft beim Großbrand 1943 verloren, nur die Kulisse der „Darstellung im Tempel“ blieb erhalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg behalf man sich mit einer Wurzelkrippe, die am Kreuzaltar links aufgestellt wurde. Michael Neureiter half in den Fünfziger- und Sechzigerjahren seinem Vater, dem Mesner gleichen Namens, beim Aufstellen der Krippe und Wechseln der Szenen von der Herbergsuche bis zur Szene im Haus Nazaret. Er erinnert sich an den Kopf des „Krippirearers“, der lachende Kopf war wohl verloren gegangen.
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