Erwin Riess: Herr Groll und der rote Strom

Erwin Riess | Foto: Otto Müller Verlag /Alexander Golser

Erwin Riess | Foto: Otto Müller Verlag /Alexander Golser

Buchtitel: Herr Groll und der rote Strom
Autor: Erwin Riess
Verlag: Otto Müller Verlag
Erschienen: 2010

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Klapptext:

An der Donau unterhalb von Wien wird eine Leiche angespült. Groll macht sich mit seinem Freund, dem Dozenten, auf, das Geheimnis um die Tote zu lüften. Vor dem Hintergrund der Wirtschaftkrise entfaltet sich zwischen den Nobelbezirken Hietzing und Döbling und den Arbeiterbezirken an der Donau ein erbitterter Kampf um sexuelle und ökonomische Macht, bürgerliche Reputation und existentielle Würde. In guter Tradition der bisherigen Groll- Romane sind die zum Teil haarsträubenden Unternehmungen der Protagonisten in einen steten Fluss teils skurriler, teils scharfsichtiger Erörterungen der Welträtsel eingebettet.

Herr Groll ist Liebhaber der Binnenschifffahrt, Rollstuhlfahrer aus Notwendigkeit und historischer Ökonom aus Leidenschaft. In einem Heurigen in Wien- Floridsdorf betreibt er eine Lebensberatungskanzlei, und er sorgt für Horst, einen herzkranken Fischer an der Donau, und dessen Sohn. Eines Tages wird unterhalb von Horsts Fischerhütte die Leiche einer jungen Frau angespült. Wenig später findet Groll sich in einer Verschwörung wieder, in die drei Herren der besseren Gesellschaft und Freund Horst verstrickt sind. Mit Hilfe seines Gefährten, des „Dozenten“, der an einer erbittert geführten Familienfehde leidet, macht Herr Groll sich auf, das Schlimmste zu verhindern. Das heißt: Das Chaos wird allgemein. Und die Donau steigt unaufhaltsam; ein Jahrunderthochwasser nimmt seinen Lauf.

Dr. Karl Traintinger

Rezension von Karl Traintinger

Zwischen Hochwasser, Heurigen und schwarzem Humor – eine literarische Reise an die Donau

Wer die Donau liebt, ihre Schifffahrt schätzt und sich vom morbiden Wiener Charme verzaubern lässt, wird an diesem Buch seine helle Freude haben. Zwar geht es formal auch um die Aufklärung eines Mordes, doch diese spielt eher eine Nebenrolle. Im Mittelpunkt stehen das Leben an und mit der Donau und die oft skurrile, melancholisch-humorvolle Welt, in der die Figuren agieren.

Mit viel Feingefühl und einer guten Prise schwarzem Humor beschreibt der Autor ein Umfeld, das sowohl von den Launen des Wassers als auch vom unverwechselbaren Wiener Lebensgefühl geprägt ist. Zwischen steigenden Pegelständen, Heurigenphilosophie und einer gehörigen Portion Selbstironie versuchen der rollstuhlfahrende Lebens- und Vermögensberater Groll und sein Helfer, der „Dozent“, Ordnung ins entstehende Chaos zu bringen.

Das Buch ist ein echtes Vergnügen für alle, die das leicht Skurrile lieben, für Fans der Donaulandschaft ebenso wie für Freunde des feinen Wiener Humors. Man meint fast, man höre im Hintergrund Roland Neuwirth und seine Extremschrammeln aufspielen, so gut passen Sprache, Stimmung und Atmosphäre zusammen.

Ein literarischer Ausflug, der ebenso zum Schmunzeln wie zum Nachdenken einlädt – und Lust auf ein gutes Glas Wein am Donauufer macht.

Siehe auch:
Herr Groll und der rote Strom >
Herr Groll und die Wölfe von Salzburg >
Herr Groll im Schatten der Karawanken >
Herr Groll und die Donaupiraten >
Erwin Riess:1957-2023 >


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