Trautes Heim, wie es früher einmal war: Die liebende Gattin häkelt heimlich an einem Babyhäubchen und trällert ein Lied vom nahenden Frühling. Als der gestresste Herr Gemahl aus dem Laboratorium heimkehrt, wirkt er leicht gereizt, doch sie ist ganz Ohr und lauscht hingebungsvoll und bewundernd seinen eigenwilligen Tiraden.
Von Elisabeth Pichler
Er will alles daran setzen, ein Gesetz durchzubringen, dass es nur ärztlich für gesund befundenen Paaren erlaubt werde, zu heiraten. Ihre Einwände lässt er nicht gelten, denn „wenn Frauen zu viel denken, geht das alleweil schief“. Ein Laborbefund, der ihn selbst als Träger einer Erbkrankheit ausweist, lässt ihn verzweifeln. Er ist am Boden zerstört und macht seine Mutter für die Krankheit verantwortlich. Als er von der Schwangerschaft seiner Gattin erfährt, will er auf keinen Fall „Krankes in die Welt setzen“.
Eine werdende Mutter denkt da anders, seine Gattin ist davon überzeugt, dass jedes Leben lebenswert sei und dass die Liebe einer Mutter unendlich viel vermag. Doch er reagiert unbarmherzig, gnadenlos, ja unmenschlich.
Ulli Fißlthaler bietet als Maria eine grandiose Leistung, sie überzeugt erst als liebende Gattin, dann als werdende Mutter, die um ihr Kind kämpft, und schließlich als schwermütige, enttäuschte Ehefrau, die sich zwar vor ihrem Mann und seinen abstrusen Thesen fürchtet, ihn aber immer wieder zu Wortduellen herausfordert.
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