Esther Graf war am 24.10. 2024 mit ihrem Debütalbum „Happy Worstday“ im Rockhouse zu Gast. Der Titel, eine Anspielung auf Happy Birthday und eine angehende Quarterlife-Crisis, ist allen gewidmet, die nicht gerne ein Jahr älter werden und daher mit ihrem Geburtstag ein Problem haben.
Von Sandra Pichler
Die 26-jährige Wahlberlinerin ist in Kärnten geboren und in Bad Hofgastein zur Schule gegangen. So kann sie im Publikum ihre Eltern sowie eine Gruppe von guten Freundinnen und Freunden begrüßen.
Esthers Plan A war es schon immer, ein Superstar zu werden. In der Schule zählte sie nicht zu den Besten und im Schulchor wurde sie leider auch nicht entdeckt. Aber dank Segen von oben, Esther verwendet den englischen Ausdruck Blessing, steht sie nun hier auf der Bühne. Sie gesteht, dass es durchaus ein hartes Business sei, so zwischen Social Media und Steuererklärung. Doch davon lässt sich Esther nicht runterziehen. Es wird ein sehr impulsiver, fröhlicher Abend.
Locker und frech beginnt Esther ihre Show. Sie betritt die Bühne verspielt sexy in einer Art Cheerleader-Outfit und startet mit dem Song „Background-Check“, in dem es um leidige Beziehungsprobleme geht:
„Nein, ich stalk dich nicht, das ist ‘n ganz normaler Background-Check
Bleib nur vorsichtig, ich sag mal so: Du wärst nicht der erste Kek
Den ich lieb und der mich bitter verletzt hat
Vertrau’n ist sweet, doch Kontrolle ist besser.“
Sollten die Texte autobiographisch sein, muss Esther mit ihren 26 Jahren bisher ein ganz schön bewegtes Leben geführt haben, mit allen Ups und Downs moderner Beziehungen. Doch benötigt sie hierfür scheinbar keine Psychotherapie. Als Meisterin der Selbstreflexion bringt sie so ziemlich jede Lebenskrise auf den Punkt, stets gepaart mit einer feinen Prise Humor. Wenn der oder die Ex überall ist, sei es auf Social Media oder im realen Leben, ist es heutzutage wirklich nicht ganz einfach. Doch trotz so betrüblicher Themen wie die fiesen Lügen eines Ex fängt sie sich schnell wieder und mit der richtigen Attitude kommt bald wieder gute Stimmung auf. Eine Trennung, aus welchen Gründen auch immer, ist für sie kein Grund für Traurigkeit.
„Alle meine Exes sind am Arsch
Bei jedem Einzelnen geht’s irgendwie bergab
Ich müsste lügen, wenn ich sagen würd: Ich freu mich nicht.
Denn, fuck, ich tu es, auch wenn’s räudig ist
Alle meine Exes sind am Arsch
Wirklich jeder fährt sein Leben vor die Wand
Und klar, ich würd gern sagen könn’n, es liegt an mir
Doch ich musst wirklich gar nichts tun dafür.“
Dann ruft Esther zum Moshpit auf. Das Salzburger Publikum ist begeistert, macht gerne mit, tanzt wie wild und johlt euphorisch: „Alle meine Exes sind am Arsch.“ Doch Esther kann auch anders. In dem Song „Esther“ kämpft sich mit sich selbst, Selbstliebe ist angesagt. Die quirlige Sängerin hat sich vor gut einem Jahr das Ziel gesetzt, bei jedem Konzert auch selbst mit der Gitarre auf der Bühne zu stehen. Das beweist sie mit drei Songs, denn nichts geht eben über live.
Zum Finale gibt es ihren Hit „Red Flags“. Der Begriff wird vermehrt in der Jugendsprache und der Netzkultur für Themen im Dating-Bereich verwendet. Es geht um Warnzeichen in zwischenmenschlichen Beziehungen und die möglichen Risiken. Das junge Publikum kannte jedes Wort und wurde auch nicht müde, lauthals mitzusingen. Der wilde Chorus verlangt allen ordentlich Kraft in den Sprunggelenken ab. Esther verspricht so ganz nebenbei, dass sie nächstes Jahr wiederkommen werde, somit fällt der Abschied nicht ganz so schwer.
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