Bis zum Beginn des letzten Jahrhunderts war das Leben am Neusiedler See bäuerlich geprägt. Die fruchtbaren Böden und der fischreiche See versorgten die Menschen mit Nahrung und Rohstoffen.
Von Rochus Gratzfeld, Sarród und Salzburg
Das charakteristische Gebäude dieser Zeit: Der Streckhof mit seinen angrenzenden, oft schilfgedeckten Gebäuden für Vieh und Ernte. Und überall die Präsenz der Symbole des tief verankerten christlichen Glaubens.
Heute verfallen die alten Höfe oder werden, zum Glück, von Menschen, die sich deren Faszination nicht entziehen können, gekauft und oft liebevoll restauriert. Meistens sind es WienerInnen, die hier ihre Liebe zur Landschaft und zur Kultur pflegen. UngarInnen setzen, entsprechend betucht, eher auf Neubauten, die Neureichtum repräsentieren. Schade, wo doch hier eigentlich vorhandener Nationalstolz eine andere Sprache sprechen sollte.
Die alten Handwerksbetriebe sind längst geschlossen. Ein Unglück. Und die Landwirtschaft findet in dieser „Kornkammer“ Ungarns auf großen Flächen, mit übergroßen Maschinen statt. Dennoch bleiben zwischen den bewirtschafteten Räumen immer noch große Bereiche, die der Natur vorbehalten sind. Und der Nationalpark mit seinen engagierten MitarbeiterInnen sichert diesen Räumen deren Überleben.
Möge dies so bleiben. Mögen die Störche hier weiter brüten, die Unzahl von Vögeln hier weiter rasten. Die Steppenrinder und Wasserbüffel weiter weiden. Rund 4000 Tiere sind es hier derzeit – fast waren sie schon ausgestorben. Und natürlich die Fische unsere Speisekarte ebenso bereichern, wie das viele Wild. Ob die Wölfe vom Bük-Gebirge ihren gar nicht so weiten Weg bis hierhin in den nächsten Jahren finden werden? Ich kenne da so manchen Hammel, der ihnen Furcht machen würde.
Wir haben auf unserem Streckhof versucht, die Werte der Vergangenhei…
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