„Ich nahm den Obus und stieg beim Elmo-Kino aus.“
Die Salzburgerin Bettina Rossbacher erinnerte mit ihrem Programm am 12. November 2024 in der Panoramabar in der Stadt:Bilbliothek Salzburg an den Pinzgauer Autor Franz Innerhofer.
Sie las aus der autobiografischen Romantrilogie „Schöne Tage“, „Schattseite“ und „Die großen Wörter“. Dabei erzählte sie aus dem Leben von Franz Innerhofer und von ihrem ganz persönlichen Bezug zu ihm.
Franz Innerhofer, geboren 1944 in Krimml, wuchs unehelich als rechtlose Arbeitskraft auf dem Bauernhof seines Vaters auf – in einer Welt voller Gewalt, Angst und Sprachlosigkeit. Seine Schulbildung wurde durch ein Machtgefüge aus Vater, Schule, Arzt und Pfarrer verhindert.
Doch zwei zufällige Begegnungen brachten den entscheidenden Wendepunkt: Er begann, seine Situation zu hinterfragen. Mutig und entschlossen kämpfte er sich über eine Schmiedelehre bis zur Abendschule und Universität in Salzburg vor – in die „Welt der Wörter“. Die Frage „Wo gehöre ich hin?“ begleitete ihn stets.
2002 verübte Innerhofer einen Suizid. Bis heute zählt der Autor zu den vernachlässigten Schriftstellern des Landes.
Bettina Rossbacher hat das Publikum mit ihrem unglaublichen Wissen über Franz Innerhofer und der absolut einzigartigen Rezitation der perfekt ausgewählten Texte vom ersten Moment an in ihren Bann gezogen. Marlies Fürst am Akkordeon hat die Lesung mit ihrer einfühlsamen Musik perfekt ergänzt und damit eine Atmosphäre geschaffen, die einen direkt in das ergreifende Werk Innerhofers eintauchen ließ.
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Ich finde es sehr gut, dass der großartige Autor Franz Innerhofer aus dem Schattendasein geholt wird. Besonders in seinem Buch “Schöne Tage” beschreibt er das Schicksal der so genannten “ledigen Kinder” im vorigen Jahrhundert, die aufgrund eines falschen Moraldenkens abgelehnt und stigmatisiert wurden. Er teilt damit sein Schicksal mit einigen anderen „in Sünde gezeugten Menschen“ im Salzburger Innergebirg, dessen Leben mit einem Suizid geendet hat. Hinzusehen, was eine irre Moralvorstellung angestellt hat, ist aber immer noch schwer und wird gerne verdrängt.