Bürmoos 1938-1945
Dr. Friedrich Lepperdinger, Autor mehrerer Bücher über Bürmoos, stieß bei seinen Recherchen zur Geschichte von Bürmoos auf die Schulchronik der Volksschule, die vollständig erhalten ist. Das ist insofern bemerkenswert, da in vielen Gemeinden die Chroniken aus der Zeit zwischen 1938 bis 1945 bei Kriegsende vernichtet wurden.
Buchbesprechung von Michaela Essler
Dr. Lepperdinger (Jahrgang 1927) wuchs am Ortsrand von Bürmoos auf. In seinem Buch „Die braune Trommel“ stellt der Autor der Schulchronik seine Erinnerungen an diese Zeit gegenüber. 1938 war Bürmoos eine kleine Arbeitersiedlung, etwas mehr als 1.100 Einwohner, weitab von den großen Machtzentren, den bedeutenden Städten. Das Leben war von Armut und Elend geprägt – seit Jahren gab es keine Arbeit.
Die Schulchronik beginnt mit dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich im März 1938. Sie belegt, wie schnell gleichgeschaltet wurde. Innerhalb von 10 Tagen wurden die Beamten in der Schulbehörde in Salzburg ausgewechselt, in Bürmoos eine Mädchen- und eine Knabenjungvolkgruppe, eine Hitlerjugend und ein Bund Deutscher Mädel gegründet. Ab dem Schuljahr 1938/39 ist die Chronik angefüllt mit Berichten über „Feierstunden“ – immer mit Flaggenhissung und dem Absingen einschlägiger Nazi-Lieder. Ebenso wurden Eintragungen und Kommentare über die weltpolitischen Ereignisse gemacht.
Die Schulchronik ist in 24 Abschnitte gegliedert, an deren Ende der Autor jeweils seine Erinnerungen anfügt. Es gab plötzlich wieder Arbeit, man konnte sich wieder Lebensmittel und Kleidung leisten. Es war wieder möglich zum Arzt zu gehen, denn man war wieder krankenversichert. Man konnte wieder am Haus „etwas richten“. Er schildert die Begeisterung der Buben für die „Helden“, das Leben mit Bezugsscheinen für L…
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