Am 10. Jänner vor fünfzig Jahren starb der Dichter, Maler und Imker Georg Rendl in seinem Haus in St. Georgen mit 69 Jahren. Geboren am 1. Februar 1903 in Zell am See zogen die Eltern ein Jahr später nach Salzburg, wo Rendl auch zur Schule ging.

Von Wolfgang Bauer
Ab 1918 traf er sich in Itzling, wo sein Vater Stationsvorstand war, in einem ausgedienten Waggon mit seinen Freunden. Es waren dies Josef Kaut, der spätere Landesrat und Festspielpräsident, Wilhelm Kaufmann, der ein bekannter Maler wurde, Erich Schenk, später Uni-Professor für Musikwissenschaften, Heinrich Pflanzl, Opernsänger in Deutschland und Richard Tomaselli, später ein bekannter Schauspieler. Man gab sogar eine eigene Zeitschrift heraus: „Der blaue Föhn“. Jugendwerke veröffentlichte er unter seinem Künstlernamen Nikolaus Ardens.

1920 brach Rendl die Schule ab und sein Vater betraute ihn mit der Leitung der neu gebauten Bienenfarm in Bürmoos mit über 100 Bienenstöcken. (Später auch für eine ebenso große Farm in Scharfling am Mondsee.) Der Imkerei blieb Rendl bis zu seinem Tod treu.

Hier, in Bürmoos, entstehen die ersten schriftstellerischen Arbeiten neben seiner Arbeit. Interessant ist, daß Rendl von Anfang an seine Manuskripte nie in Kurrentschrift verfaßte, sondern in lateinischer Schrift, in die man sich aber erst einlesen muß. Verwendet wurde dabei besonders für die Gedichte alles, was brauchbar erschien,: Briefkuverts, Bierzettel, alte Formular und Schreibhefte.
Bereits sein erstes Werk „Der Bienenroman“ war ein Riesenerfolg. Von 1931 bis 1996 gab es sechs Auflagen, dazu auch Ausgaben in englisch und holländisch.
Sein bekanntestes Werk ist aber wohl die Trilogie „Menschen im Moor“, „Die Glasbläser“ und „Gespenst aus Stahl“. Die später in einem Band Neuauflagen erlebten unter dem Titel: „Die Glasbläser von Bürmoos“. Als Kenner der Verhältnisse beschreibt er die Arbeit in einer Glashütte sehr authentisch.
Von seinen 52 veröffentlichten Werken wurden auch „Haus in Gottes Hand“, „Der Berufene“, „Ich suche die Freude“ oder „Darum lob ich den Sommer“ sehr bekannt, dazu die Jugendbücher: “Märchenflüge ins Bienenland“, Dorfsommer“ und “Sebastian an der Straße“. Es gab Ausgaben seiner Bücher in französischer, holländischer, englischer, polnischer, ungarischer, finnischer und tschechischer Sprache.

Von den 1.300 Gedichten, die ich im Rahmen der Rendlgesellschaft aufgelistet habe, sind zwei Bände erschienen: „Gedichte“ und 1963 als letzte Buchveröffentlichung zum 60. Geburtstag „Das sind die Gedichte“.
Danach begann für Rendl eine intensive Schaffensphase in der Malerei. Rund 200 Ölgemälde und ebenso viele Hinterglasbilder sind in seinem Werkverzeichnis angeführt.

Rendlhaus und Kirche 2008 ( Foto Wolfgang Bauer)

Das Haus hat nach dem Anbau viel von seinem Charme verloren (Jänner 2022 – Foto Wolfgang Bauer)
Am 10.1.1972 starb Rendl in seinem „Haus in Gottes Hand“ in der St. Georgener Au“, das der Pfarre St. Georgen gehörte. Er ist neben seiner Frau Bertha, geb. Funke an der Außenwand des 520 Jahre alten Kirchturms von St. Georgen begraben.


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