Preuschenpark: Denkmal am 11. April feierlich eröffnet
(Stadt Salzburg) Zehntausende Menschen, die nach Ende des Zweiten Weltkriegs heimat- oder staatenlos geworden waren, sogenannte Displaced Persons (DPs), strandeten ab Sommer 1945 auch in Salzburg. Darunter waren zahlreiche jüdische Menschen, die Terror und Verfolgung des nationalsozialistischen Regimes überlebt hatten.
An die sieben Lager, die für jüdische Vertriebene in der Stadt Salzburg damals eingerichet wurden, erinnert heute kaum noch etwas. Der Verein Alpine Peace Crossing (APC) möchte mit dem Bau von Gedenkpyramiden ein Zeichen gegen Verdrängen und Vergessen dieser Leerstellen setzen.
Zusammen mit dem Fachbereich Geschichte der Universität Salzburg wurde daher im Rahmen einer Lehrveranstaltung unter der Leitung von Robert Obermair und Johannes Dafinger eine Gruppe Studierender damit betraut, den Standort des DP-Camps „New Palestine“ in Parsch exakt zu lokalisieren. Diese Forschungsgruppe, bestehend aus Julia Brunner, Loris Franz und Florian Huber, förderte dabei bisher unbekannte Details über das DP-Camp zutage.
Camp New Palestine an der Apothekerhof-Straße
Direkt nach Kriegsende wurden in der Weichselbaumsiedlung westlich des heutigen S-Bahnhofs Parsch Wohnungen für die DPs zur Verfügung gestellt, bald jedoch wurde der ohnehin knappe Wohnraum zu eng. Unter Federführung amerikanischer Besatzungstruppen wurden weitere Holzbaracken und kleine Blockhäuser errichtet, die rund 450 Menschen zugleich Platz boten. Obwohl viele Bewohner*innen oft nicht lange blieben, entwickelte sich eine Gemeinschaft. Das Areal erhielt den Namen Camp New Palestine.
Das Lager wurde zwar erst in den 1960er Jahren rückgebaut, heute sind jedoch nur noch wenige Informationen über die Salzburger DP-Lager zu finden. „Wir waren selbst überrascht, wie schlecht die Forschungslage zu den DPs in Salzburg ist“, so die Forschungsgruppe der Universität Salzburg. Zwar waren allgemeine Informationen über die Existenz der Lager vorhanden, jedoch wo sich das Lager befunden hat, die Größe des Lagers und demographische Informationen über die Bewohner*innen konnten erst durch intensive Archivarbeit geklärt werden.




Gemeinsames Erinnern im öffentlichen Raum
Das Verhältnis der Salzburger Bevölkerung zu „den Juden“ war seinerzeit gespalten. Obwohl manche sie unterstützten, betrachteten viele die Geflüchteten als Konkurrenz um Lebensmittel, Wohnraum und Dinge des alltäglichen Bedarfs, die nach dem Zweiten Weltkrieg Mangelware waren. Einige Zeitzeug*innen, die heute in Kanada oder Australien leben, erinnern sich dennoch lebhaft an ihre Zeit in Parsch. In Salzburg ist dieser Teil der Stadtgeschichte weitgehend unbekannt.
Am 11. April wurde daher eine weitere Gedenkpyramide in Zusammenarbeit mit dem Verein APC und mit Fördermitteln von Stadt und Land Salzburg im Preuschenpark, direkt angrenzend an das Gelände des damaligen DP-Camps, feierlich eröffnet. Die Gedenkpyramide soll die Erlebnisse der Bewohner*innen des Lagers und die Erinnerung an dieses Kapitel der Geschichte der Stadt Salzburg in die Öffentlichkeit zurückbringen und dazu anregen, über Flucht und Vertreibung zu sprechen.
Julia Brunner, Loris Franz und Florian Huber

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