Gehen wir weiter, irgendwo ist Frühling …
Veronika Pernthaner hat sich mit der Geschichte und dem Leben der Roma auseinander gesetzt und darüber ein Theaterstück geschrieben, die Geschichte einer Flucht, die Geschichte einer Reise.
Von Karl Traintinger
Milan, ein Rom aus der Slowakei wird durch politische und soziale Verfolgung, aber auch durch die Liebe und durch die Sehnsucht nach Liebe durch halb Europa getrieben. Die Grenze zwischen äußerem Zwang und innerer Notwendigkeit, einen Ort zu verlassen, um einen anderen zu finden, ist unscharf.
Milan lässt uns an der Armut und Gewalt in seinem langen Leben teilhaben, entführt uns aber auch in die Poesie der Lyrik und der Musik der Roma. Er kommt auf seinem Weg zur Erkenntnis: “Wenn wir heim kommen wollen, müssen wir weiter!”
Das Stück zeigt viele Probleme der Roma auf, das fahrende Volk wird aber auch etwas einseitig als Volk der Diebe dargestellt. Der Hinweis auf die klassischen Berufe, wie Schmiede, Kessler, Ledergerber, Pferdehändler, Musikanten, Schlangen- und Bärenbändiger, Kesselflicker, Korbbinder, Wäscherinnen Wahrsagerinnen, Ziegelbrenner, nur um die wichtigsten zu nennen, fehlt fast gänzlich.
Fakt ist bis in die heutige Zeit, dass unsere Gesellschaft mit “Zigeunern” wenig anfangen kann und mit der “fahrenden Lebensweise” nicht wirklich klar kommt. Der Begriff “Zigeuner” ist in unserem Sprachgebrauch noch immer negativ besetzt. Im dritten Reich war für die Roma kein Platz. Wie aber schaut es heute aus? Gibt es noch Roma in ihren traditionellen Berufen, wie weit geht die Integration, wie und wo wohnen sie?
Veronika Pernthaner hat das Stück berührend inszeniert, die Rolle des Milan ist Matthias Hochradl auf den Leib geschrieben. Er kann die Stimmungen und Gefühle des Milan für den Zuschauer perfekt in Szene setzen, man glaubt ihm seine Reise durch Europa. Er ist Milan. Die Einspielung einiger Roma – Gedichte in Originalsprache und von Roma – Musik ergänzen die Aufführ…
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