Im Appendix Art Hub des Salzburger Kulturvereins läuft derzeit eine bemerkenswerte Ausstellung von Georg Zenz mit dem Titel „Atme! (Mittelmeerroute)“.
Von Karl Traintinger
Zenz, bekannt für seine Auseinandersetzung mit „Lost Spaces“ – verlassenen Orten wie Häusern, Fabriken und Landstrichen – widmet sich hier einem besonders eindringlichen Thema: den Küsten als Schauplätze menschlicher Dramen.
Die Installation von Zenz greift nicht direkt die Flüchtlingsthematik auf, doch die Symbolik ist unübersehbar. Kernstücke sind zwei gebrochene Schiffsplanken. Auf einer davon ist „الحمد لله / al-ḥamdu li-Llāh / Allah sei Dank“ aufgemalt, was auf die oft gefährliche Überquerung des Mittelmeeres durch Schutzsuchende anspielt. Eine leere Wasserflasche und ein aus Beton gegossener Rettungsring verstärken das Bild der Hoffnungslosigkeit und der großen Gefahr, die diese Route für viele mit sich bringt.
Die Wirkung der Installation wird durch das Meeresrauschen, eine Soundkulisse von Dominik Schönauer, intensiviert. Vor der Installation positioniert, konfrontiert eine anonyme Frau im Strandbikini die Besucher als Spiegelbild der sorglosen Badegäste mit der brutalen Realität. Textfragmente aus Christoph Janacs‘ „Ansichten vom Meer“, ergänzen die künstlerische Intervention und regen zum Nachdenken an.
Zenz schafft es, die Betrachter tief zu berühren und zugleich zu einer kritischen Reflexion über Verantwortung und Menschlichkeit anzuregen.
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Appendix – Künstlerhaus – Salzburger Kunstverein
5020 Salzburg, Hellbrunner Straße 3. Öffnungszeiten: Di – So, 12 – 19 Uhr
Georg Zenz – bis 25. April 2024
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