Der furchtbare Krieg in der Ukraine könnte uns zu Armeegegnern machen – anders als in Deutschland und der Schweiz, wo frühere Antimilitaristen plötzlich eine militärische Verteidigung als sinnvoll erachten.

Von Heinrich Frei, Zürich, Schweiz
Der Krieg in der Ukraine zeigt erneut, welche furchtbaren Zerstörungen und welches Elend ein Verteidigungskrieg anrichten kann. Eine gewaltlose, soziale Verteidigung in der Ukraine wäre möglicherweise besser gewesen, selbst wenn Teile des Landes besetzt worden wären.

1968, nach dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts in die Tschechoslowakei, leistete die Bevölkerung vor allem zivilen Widerstand gegen die Besatzer. Dabei kamen 137 Tschechen ums Leben. Die Infrastruktur des Landes blieb jedoch weitgehend intakt, und etwa 200.000 Menschen flohen ins Ausland. Zum Vergleich: Der Volksaufstand in Ungarn 1956 forderte 2.500 bis 3.000 Opfer. Das Land wurde zwar nicht zerstört, aber ebenfalls 200.000 Personen flohen, von denen die Hälfte nach einigen Jahren zurückkehrte.
Ein bewaffneter Kampf in Ungarn und der Tschechoslowakei – unterstützt durch westliche Waffenlieferungen sowie die Ausbildung ungarischer und tschechischer Soldaten im Ausland – hätte zu einer Katastrophe geführt, wie wir sie heute in der Ukraine erleben.
Bis heute sind in der Ukraine über hunderttausend Soldaten und Zivilisten getötet worden, noch mehr wurden verletzt. Laut der UNO sind derzeit rund 3,7 Millionen Menschen innerhalb der Ukraine auf der Flucht, während 6,9 Millionen Menschen im Ausland Zuflucht gefunden haben. Mehr als 144.000 Quadratkilometer des Landes sind nach Angaben der ukrainischen Regierung durch Minen und Blindgänger verseucht und können nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden. Das entspricht einer Fläche, die 3,5-mal so groß ist wie die Schweiz (Schweiz: 41.291 km²).

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