Glasfenster: Vertreibung der Protestanten

Ausschnitt aus einem Glasfenster von Albert Birkle, das die Vertreibung der Protestanten thematisiert

Ausschnitt aus einem Glasfenster von Albert Birkle, das die Vertreibung der Protestanten

Die Christuskirche in Salzburg ist die erste evangelische Kirche des Bundeslandes und ein bedeutendes Baudenkmal des 19. Jahrhunderts. Sie wurde zwischen 1863 und 1867 nach Plänen des Architekten Jakob Götz errichtet und steht in der rechtsufrigen Altstadt zwischen Schwarzstraße und Elisabethkai.

Karl Traintinger

Von Karl Traintinger

Der Bau entstand im historisierenden Stil mit Backsteinfassade, Rundbogenfenstern und einem Fassadenturm über dem Haupteingang. Das Langhaus besitzt eine offene Holzdecke mit Kassettenelementen und eine umlaufende Empore.

Die feierliche Einweihung der Kirche fand 1867 statt. Am Bau beteiligten sich auch protestantische Kriegsgefangene des österreichisch-preußischen Krieges. Die Glocken „Glaube“, „Liebe“ und „Hoffnung“ wurden später um eine „Flüchtlingsglocke“ ergänzt.

Zerstörung und Neugestaltung der Apsisfenster

Die Apsisfenster wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1950 durch neue Werke von Albert Birkle ersetzt. Das vom amerikanischen Oberst Robert Lutz gestiftete Ensemble umfasst drei Hauptfenster: Das linke Fenster stellt Petrus vor dem himmlischen Jerusalem dar. Das mittlere Fenster zeigt Christus als Guten Hirten, das rechte Fenster Johannes den Evangelisten.

Zusätzlich gibt es beim linken und rechten Fenster auf der Unterseite Bereiche zur Erinnerung an die Vertreibung der Salzburger Protestanten.

Die Vertreibung der „Evangelischen“ unter Fürsterzbischof Firmian

Die Protestantenvertreibung in Salzburg im 17. und 18. Jahrhundert ist ein dunkles, aber bedeutendes Kapitel der Regionalgeschichte. Unter Fürsterzbischof Firmian mussten 1731/32 rund 20.000 Protestanten das Erzstift Salzburg verlassen. Die Härte der Maßnahmen zeigt sich darin, dass bereits 14 Tage nach dem Erlass die ersten Betroffenen unter militärischem Schutz ausreisen mussten. Kinder unter zwölf Jahren durften nicht mit. Eine friedliche Lösung seitens des Erzbischofs wurde abgelehnt. Ziel war es, den katholischen Glauben im Zuge der Gegenreformation zu festigen.

Exil und neue Heimat

Die Vertriebenen, als „Salzburger Exulanten“ bekannt, fanden in protestantischen Ländern eine neue Heimat. Viele siedelten sich in Ostpreußen an, wo sie neue Gemeinden gründeten. Auch in den Niederlanden und anderen Regionen Europas trugen sie zur kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung bei.

Wiederzulassung und religiöse Vielfalt

Die Rückkehr nach Salzburg wurde erst 1781 durch das Toleranzpatent von Kaiser Joseph II. ermöglicht. Dieses öffnete den Weg für größere religiöse Vielfalt. Ein zentrales Symbol für die wiedergewonnene Religionsfreiheit ist die 1865 errichtete Christuskirche. Eine Gedenktafel an der Kirche erinnert heute an die Vertreibung und mahnt zu gelebter Toleranz.

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