„Großartige Geschichten über fast nichts“ – Kunst und Künstler im Visier

In ihrer 20. Produktion präsentiert das Theater Panoptikum ein ironisches Dramolett voll Widersprüchen. Nach Erzählungen von Anton Ĉechov lässt Arturas Valudskis unterschiedliche Meinungen über Kunst und Künstler aufeinanderprallen.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

In einem minimalistischen Bühnenbild agieren Gerda Gratzer als verunsicherte Schülerin und Jan Hutter als ihr arroganter, von sich selbst überzeugter Klavierlehrer.

Olga mag das Alltägliche nicht, sie schwärmt von der Bühne und liebt das Schöpferische bei Künstlern. Leider ist sie mit einem jämmerlichen Gatten gestraft, der nur zu Hause sitzt und ständig auf der Schreibmaschine herumtippt. „Was mach ich nur mit meinem Mann? Ich brauch mehr Abwechslung, mehr Unabhängigkeit.“

Für ihren Klavierlehrer Jurij Petrovic hingegen begünstigt das Theater den moralischen Zerfall und kostet nur unnötig Geld. Er ist überheblich und genervt von seiner untalentierten Schülerin, die Schuhmanns Sonate gefühllos auf dem Klavier herunterhämmert. Unter dem Vorwand „think big“ übt er mit ihr für den großen Auftritt vor Konzertpublikum. Die musikalischen Fortschritte lassen zu wünschen übrig, sein vernichtendes Urteil lautet: „Ihnen fehlt jegliches Gespür und Gehör. Jede Note klingt nach Selbstmitleid.“

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Während Gerda Gratzer als untalentierte Schülerin emotionslos und mit versteinerter Miene die Beleidigungen ihres Klavierlehrers über sich ergehen lässt, läuft in dieser Rolle Jan Hutter zur Höchstform auf. Mit süffisantem Grinsen, fast unerträglicher Arroganz un…

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