Günter Neuwirth: Vogelstimmen

Günter Neuwirth | Foto: Keiper Verlaf © Rudi Ferder

Günter Neuwirth | Foto: Keiper Verlag © Rudi Ferder

Autor: Günter Neuwirth
Titel: Vogelstimmen – Roman
ISBN: 978-3-903575-23-3
Verlag: Edition Keiper
Erschienen: 26.09.2024

Klappentext:

Der Ornithologe Rémy erforscht im Wald die Gesänge der Vögel, die Informatikerin Verena sammelt im Südpolarmeer Daten, der Gitarrist Alwin verbringt sein Leben in Tonstudios, die Australierin Karlene zieht mit ihrer Geige durch Europas Städte, Harald und Katja erleben die Abschaffung der Demokratie am eigenen Leib.

Und an den Stränden des Mittelmeers hungern immer mehr Mitglieder der friedlichen Sekte der Weißen Tücher. Was macht der nahende Kollaps der Ökosphäre mit den sechs jungen Menschen? Was tun, wenn Umweltschutz als Terrorismus gilt? Wo bleibt das Glück inmitten des ausbrechenden Irrsinns?

Anni Lemberger

Rezension von Anni Lemberger

Bedrohliche Entwicklungen geschehen derzeit auf unserem Planeten, dessen Natur bereits stark geschädigt ist.

Europa verschanzt sich zunehmend hinter hohen Mauern und Stacheldrahtzäunen, um Zuwanderer abzuwehren. Nicht einmal die eigene Bevölkerung kann gefahrlos und legal zurückkehren, und die Demokratien in Europa müssen zunehmend autokratischen Strukturen weichen.

Doch nicht alle Menschen bleiben untätig: Aus verschiedenen Teilen der Welt machen sich Menschen auf den Weg, um der drohenden Umweltzerstörung entgegenzuwirken. Der Schweizer Vogelforscher Rémy folgt den Wanderungen seiner Singvögel bis nach Afrika, wo er ihr Leben und ihre Stimmen erforscht.

Verena, eine IT-Spezialistin der Umweltorganisation „Blue Marble“, sammelt riesige Datenmengen aus dem Eismeer der Antarktis, während die Deutschen Harald und Katja in der britischen Zentrale von „Blue Marble“ ihre Umweltforschung fortsetzen. Ohne Vorwarnung wird ihre Hauptforschungsstation in England gewaltsam zerstört. Einige Mitglieder werden verhaftet oder in ihre Heimat abgeschoben, denn die um sich greifenden Diktaturen in fast allen europäischen Ländern sehen in der Umweltforschung eine Bedrohung.

In Spanien kreuzen sich die Wege des Musikers Alwin und der Australierin Karlene. Gemeinsam setzen sie ihren Weg in Alwins Heimat Frankreich fort, wo sie einige der verbliebenen Umweltschützer kennenlernen und sich ihnen anschließen. Noch ist Frankreich liberaler eingestellt, und die Mitglieder von „Blue Marble“ können vorerst weitermachen.

An den Stränden des Mittelmeers versammeln sich seltsame Gruppen von Menschen. In weiße Tücher gehüllt, setzen sie ein verstörendes Zeichen gegen Unmenschlichkeit und Umweltzerstörung.

Der Roman schildert ein aufrüttelndes, glücklicherweise (noch) fiktives Szenario.

Die Protagonistinnen und Protagonisten sind junge Menschen, die sich mit viel Optimismus und Engagement der Umweltforschung widmen. Sie arbeiten für die internationale Umweltorganisation „Blue Marble“, die weltweit mehrere Forschungsstationen betreibt. Die Sammlung von Klimadaten aus verschiedenen Teilen der Welt ist mühsam und bringt sie an ihre Grenzen. Besonders riskant ist der Weg von Westafrika nach Europa für eine kleine Gruppe, die fliehen muss, um ihre Daten zu sichern.

Die meisten Menschen leugnen den Klimawandel und die Umweltzerstörung. Diktatoren bringen kritische Stimmen zum Schweigen, indem sie Umweltschützer zu Terroristen erklären und deren Engagement als Gefahr darstellen.

Die Einleitung des Buches ist außergewöhnlich, da sie einen der Protagonisten vorstellt, der die einzigartige Fähigkeit besitzt, Vogelstimmen nicht nur zu erkennen, sondern sie auch zu verstehen.

Der Autor beschreibt die Charaktere und ihre Umgebung sehr ausführlich in isolierten Einzelepisoden, die später zu einer einheitlichen Geschichte zusammenfließen.

Obwohl Neuwirth den Ausgang der fatalen Entwicklungen offenlässt, gibt der Zusammenhalt der Gruppe Hoffnung und sorgt für einen versöhnlichen Abschluss.

Der Autor hat zu den Fachthemen gründlich recherchiert und verwendet viele Fachausdrücke, was beim Lesen erhöhte Aufmerksamkeit erfordert. Die Romanerzählung ist aufrüttelnd und regt dazu an, darüber nachzudenken, wie viel Realität in dieser fiktiven Geschichte bereits enthalten ist.

Ich empfehle dieses spannende und gut geschriebene Buch, da es mir die Bedeutung von Achtsamkeit und Verantwortung im eigenen Umfeld vor Augen geführt hat.


Dorfgockel

Sie schätzen die Buchkritiken in der Dorfzeitung?
Freunde helfen der Dorfzeitung durch ein Abo (=Mitgliedschaft)! Wir sind sehr stolz auf die Community, die uns unterstützt! Auf diese Weise ist es möglich, unabhängig zu bleiben.

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Diesen Artikel empfehlen. Teilen mit:

Views: 20

Dorfladen

Kommentar hinterlassen zu "Günter Neuwirth: Vogelstimmen"

Hinterlasse einen Kommentar