Für das als Jahresprojekt im Rahmen von Salzburg 20.16 konzipierte Stück wurden Workshops abgehalten, an denen Menschen mit und ohne Behinderung, Migranten und Schüler teilnahmen. Die Ergebnisse dienen Regisseur Reinhold Tritscher neben Jonathan Swifts (1667-1745) Roman „Gullivers Reisen“ als Basis für das trotz aller Sozialkritik poetische Stück, das in Leogang Premiere feierte und nun im republic zu sehen ist.
Von Elisabeth Pichler
Nach 16 Jahren kehrt ein völlig traumatisierter Lemuel Gulliver nach Hause zurück. Er zieht sich in den Pferdestall zurück, bringt kaum ein vernünftiges Wort heraus und versucht nun, das Erlebte niederzuschreiben.
Seine Frau und der Psychiater William, der sich während Gullivers Abwesenheit rührend um dessen Familie gekümmert hat, lesen abwechselnd die abenteuerlichen Berichte vor. Die Reisen ins Land der Zwerge (Liliput) und ins Land der Riesen (Brobdingnag) sind durch diverse Kinderbuch-Ausgaben allgemein bekannt, sein Aufenthalt auf den Inseln Laputa, Balnibarbi, Luggnagg, Glubbdudribb sind hingegen nur wenigen geläufig. Die Erlebnisse bei den Houyhnhnms (Pferden), einem Staat, in dem die Pferde herrschen und die tierähnlichen Menschen (Yahoos) nur niedere Dienste verrichten dürfen, haben schließlich zu Gullivers geistiger Verwirrung geführt.
Bewundernswert, wie Reinhold Tritscher es schafft, diese überaus komplexe Sozialsatire mit zeitgemäßen, aktuellen Episoden zu vermischen. So hält etwa in Liliput ein Populist eine Hassrede auf alles Fremde, die erschreckend bekannt klingt und mit der Parole „Liliput statt alles kaputt!“ endet.
Alois Ellmauer, Schöpfer der riesigen Gulliver-Figur, die in den le…
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