„Hänsel und Gretel“ – verirren sich im frostigen Wald

„Hänsel und Gretel“ verzaubert Salzburg!

Engelbert Humperdincks Märchenoper ist meist zur Weihnachtszeit auf Theaterspielplänen zu finden. Passend zur Jahreszeit lässt Regisseur Thomas Mika Grimms Märchen in einem verschneiten Wald spielen. Dass es im Winter mit Erdbeeren schlecht aussieht, scheint für Hänsel und Gretel kein Problem zu sein.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

„Hänsel und Gretel“ zählt zu den weltweit meistgespielten Opern und begeistert seit der Uraufführung 1893 mit imposantem Orchesterklang und allseits bekannten, volksliedhaften Melodien Groß und Klein. Die Premiere am Salzburger Landestheater wurde am 7. Dezember 2024 lautstark bejubelt.

Während der Ouvertüre liefern sich die Kinder des Salzburger Festspiele und Theater Kinderchors, warm verpackt mit Mütze und Schal, eine Schneeballschlacht. Sie haben später als Träume bewachende Engel und zum Finale als gerettete, befreite Kinder im selben Outfit weitere Auftritte. Regisseur Thomas Mika, der auch für Bühne und Kostüme verantwortlich zeichnet, hat das winterliche Ambiente konsequent durchgezogen.

Hänsel und Gretel, die Kinder eines armen Besenbinders, haben großen Hunger und versuchen, diesen bei Tanz und Spiel zu vergessen. Davon ist ihre Mutter aber gar nicht begeistert. Als auch noch ein Topf zerbricht, wird sie so wütend, dass sie die Kinder zum Beerenpflücken in den Wald schickt.

Ihr fideler Vater (großartig George Humphreys), der stets auf Gott vertraut („Wenn die Not aufs Höchste steigt, Gott der Herr die Hand uns reicht!“), ist entsetzt, dass seine lieben Kinder ganz alleine im Wald unterwegs sind.

Hänsel und Gretel finden den Weg nach Hause nicht mehr und müssen im Wald übernachten. Zum Glück kümmert sich ein Sandmännchen liebevoll um sie, bringt ihnen Pappe als Unterlage und eine Decke zum Wärmen. Nach dem „Abendsegen“ geht es ab ins Reich der Träume, wo 14 Engel ihren Schlaf bewachen. Am nächsten Morgen finden sie ein Knusperhäuschen und können der Versuchung nicht widerstehen, davon zu naschen.

Martina Mikelić wirkt bereits als „Zornmutter“ hexenhaft, nun erscheint sie mit schwarzen Federn und langer Nase als furchteinflößende, doch sehr elegante Hexe. Des Besenbinders armselige, fensterlose Hütte hat sich dank einiger Lebkuchen in ein verführerisches Hexenhaus verwandelt, und hier findet die böse Hexe dank der listigen Kinder ihr unrühmliches, doch wohlverdientes Ende.

Hänsel (Katie Coventry) und Gretel (Laura Incko) sind ein munteres, stets zu Schabernack aufgelegtes Geschwisterpaar. Ein absolutes Highlight ist ihr „Abendsegen“, der sich als Leitmotiv durch die Oper zieht. Natürlich sind die Kinder fasziniert von dem Männlein, das da im Wald allein mit dem purpurroten Mäntelein steht. Diese Hagebutte wird von Anita Giovanna Rosati verkörpert, die sich dann als quirliges Sandmännchen um die Kinder kümmert.

Leslie Suganandarajah sorgt mit dem Mozarteumorchester für großen Operngenuss, auch wenn es sich nur um eine „Märchenoper“ handelt.

Dorfgockel

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