Das Salzburger Landestheater startet in dieser Saison erstmals mit englischsprachigen Produktionen. Nach ihrem mitreißenden Solo in der Komödie „Shirley Valentine“ von Willy Russel begeistert die australische Schauspielerin Janna Ramos-Violante nun mit einem einstündigen Hamlet, in dem sie sämtliche Monologe, Dialoge und Trialoge im Alleingang schafft. Viel Applaus für eine fesselnde Performance im STUDIO 3 im Probenzentrum Aigen.
William Shakespeares „Hamlet“ ist die wohl bekannteste und meistdiskutierte Tragödie der Weltliteratur. „There is something rotten in the state of Denmark.” Dass etwas faul ist im Staate Dänemark, sieht man auf den ersten Blick. Ein Obdachloser kauert neben einem zugemüllten Einkaufswagen. Es ist Hamlet, der dänische Königssohn, den der Geist seines ermordeten Vaters mit den Worten „Adieu, adieu! Remember me?“ beauftragt hat, seinen Tod zu rächen.
Der Mörder, sein eigener Bruder Claudius, ist der neue König, der nach der Tat Hamlets Mutter Gertrude geheiratet hat. Es gelingt Hamlet, seinen Stiefvater zu entlarven, indem er die Ermordung seines Vaters von einer Schauspielgruppe nachspielen lässt. Hamlet trennt sich nun von der ihn anhimmelnden Ophelia und rät ihr kalt: „Get thee to a nunnery. Why wouldst thou be a breeder of sinners?“ („Geh in ein Kloster! Warum wolltest du Sünder zur Welt bringen?“)
Ein Gespräch mit seiner Mutter endet mit der Ermordung von Ophelias Vater Polonius Nach Hamlets Rückkehr aus der Verbannung in England erfährt er von Ophelias in geistiger Umnachtung verübtem Selbstmord. Das Stück endet mit einem Fechtduell zwischen Hamlet und Ophelias Bruder Laertes, bei dem schließlich dank List und Betrug alle tot sind. „The rest is silence.“
Janna Ramos-Violante wechselt gekonnt von einer Rolle in die andere. Beeindruckend der zu Beginn geführte Trialog zwischen Hamlet, seiner Mutter Gertrude und Claudius. Als Ophelia wirft sie sich ein weißes Kleidchen über. Auch die Rolle des redseligen Polonius meistert sie grandios. Im Einkaufswagen verbergen sich einige Überraschungen, neben einem Handy für wichtige Mitteilungen auch ein Puppentheater für die Schauspieltruppe. Ein aufgehängtes weißes Tuch eignet sich bestens für das Schattenspiel „The Murder of Gonzago”.
Regisseur Carl Philip von Maldeghem schafft es, in dieser einstündigen Fassung alle wichtigen Szenen unterzubringen. Auf Hamlets intrigante Jugendfreunde Rosenkranz und Güldenstern wurde allerdings verzichtet und so segelt Hamlet alleine nach England, um dann ganz rasch wiederzukommen. Berührend die Szene, in der Ophelia ins Wasser geht. Das Finale besticht durch einen wilden Fechtkampf mit Sandsäcken, der dazu führt, dass die Säcke aufgeschlitzt werden und ihr Inhalt zu Boden rieselt. Viel Applaus für eine großartige Schauspielerin und eine Inszenierung, die in Erinnerung bleiben wird.
„Hamlet (She/Her)“ – William Shakespeare / International Theatre. In englischer Sprache. Premiere 24. März 2023. Studio 3 im Probenzentrum Aigen. Artistic Director: Carl Philip von Maldeghem. Set and Costume: Janna Ramos-Violante. Shadow Puppets: Rory Stead. Starring: Janna Ramos-Violante. Fotos: Anna-Maria Löffelberger
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