„Heliaden“ – Saisonauftakt im Toihaus

Die neue Tanz- und Musikperformance mit Live-Electronics entführt das Publikum in eine ferne Zukunft, in der die Erde durch eine astronomische Katastrophe in einen Brutkasten verwandelt wurde.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Der Komponist Hüseyin Evirgen, inspiriert vom Gilgamesch-Epos und J.G. Ballards 40 Jahre altem Science-Fiction-Roman „Paradiese der Sonne“, schafft gemeinsam mit drei Tänzerinnen und einem Tänzer eine mystisch-archaische Atmosphäre, die unter die Haut geht.

Schon im Foyer fühlen sich die Besucher, dank zweier riesiger Leinwände, in den Weltraum katapultiert. Im Zuschauerraum hingegen herrscht Düsternis, am Boden versuchen sich drei Kreaturen verzweifelt von schwarzen Hüllen zu befreien. Doch all das Zucken und Zittern hilft nur wenig, erst der Auftritt einer Göttin mit zwei Lichtquellen haucht ihnen Leben ein. Orientierungslos und mit leeren Blicken durchschreiten sie die öde Landschaft, ohne sich gegenseitig wahrzunehmen. Beeindruckend der wilde Kampf zwischen zwei Helden, die sich nie wirklich berühren. Jeder Treffer, jeder Schlag wird durch die musikalische Untermalung hörbar, ja geradezu spürbar.

Zum Finale erscheint eine Gottheit mit geflochtenen Flügeln auf prothesenartigen Stelzen im Portal eines Tempels, reißt die Macht an sich und verdammt die Kreaturen fast zur Unbeweglichkeit. Kraftlos liegen sie auf dem Rücken und vermögen nur noch, krampfartig mit den Beinen zu zucken. Faszinierend die Lichtregie von Herbert Pascher, die beängstigend gespenstis…

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