Hubert Lepka, Choreograph und Regisseur des Künstlernetzwerks Lawine Torrèn, ist bekannt für seine bildgewaltigen, spektakulären Stücke an ungewöhnlichen Orten.
Von Elisabeth Pichler
Im Rahmen der Sommerszene 2019 wurde auf der Bühne des SZENE Theaters (vormals republic) für ein Kalb, vier Ziegen (Geiß und Zicklein) und drei Hühner ein Stall errichtet, den sich die Nutztiere mit Schauspielern und Tänzern teilen müssen. Die Uraufführung dieses „performativen Hearings“ wurde am 22. Juni zu Recht bejubelt.
Die Tiere haben wohl zwecks Eingewöhnung schon einige Zeit in ihrem „Bühnenstall“ verbracht und so wird diese abendliche Stunde zu einem geruchsintensiven Erlebnis. Man dürfte auch genügend Nahrung im Stroh versteckt haben, denn das Kalb ist völlig desinteressiert an der sie umtanzenden Dame (Barbara Földesi) und frisst lieber.
Auch die Schauspieler Marion Hackl und Stephan Kreiss, die zwei Wissenschaftler spielen, die die Geschichte von Abraham wiedergeben wollen und dabei immer wieder in Streit geraten, können das Kalb nicht aus der Ruhe bringen.
Da sind die Ziegen, die mit Eftychia Stefanou auf der Bühne erscheinen, schon etwas munterer. Die drei Hühner machen sich bald aus dem Staub und inspizieren lieber Nebenschauplätze. Gustav Lepka, der im zweiten Teil Isaak, das Opfer, mimen muss, sitzt mit Kopfhörern und rotem Lämpchen am Kopf, abwartend auf der Seite.
Bei Hubert Lepkas Inszenierungen spielen mythische oder biblische Geschichten stets eine große Rolle. Seine Einführungen sollte man aufmerksam durchlesen, das erleichtert das Verständnis enorm.
Tiere sind kein Spielzeug. Das lernen wir schon den Kindern. Daher ist diese Form der Kunst mit lebenden Nutztieren auf jeden Fall abzulehnen.
Lebende Tiere haben auf einer Bühne nichts verloren! Der Stress, dem da Hühner, Ziegen und ein Kalb ausgesetzt werden, hat mit einer Kulturperformance nichts zu tun.