Die ARGEkultur startete am 1. April 2025 mit dem ersten Teil von Open Mind Frequently, das sich heuer intensiv mit dem Thema „Die Stadt, die wir sind“ beschäftigt. Das mehrteilige Projekt dauert bis Juni und verspricht neue, sehr persönliche Blickwinkel auf Salzburg.

Am 3. April gab es zur Einstimmung einen Jodel-Crashkurs. Dann folgte eine Performance der rumänischen Regisseurin Cristina Giurgea, Studentin des Master-Studiums „Applied Theatre“ am Thomas Bernhard Institut der Universität Mozarteum. Das Publikum zeigte sich begeistert.
Im Foyer empfängt uns Anita Biebl mit Holareidulijö zu einem Jodel-Workshop. Sie bringt uns das „Mantra der Berge“ nahe und so erklingt bald schon ein vielstimmiger Bayrischer Jodler. Den Dschungljodler schaffen wir dann sogar als Kanon. Nach einem kurzen „Aussi-Schmeißer“ geht es weiter in den Saal der ARGEkultur.
Hier ist gerade Cristina Giurgea mit ihrem Koffer in Salzburg angekommen. Auf Video dürfen wir ihre anstrengende Reise mit dem Zug, im Liegewagen für sechs Personen, von Bukarest nach Salzburg verfolgen. Hier macht sie es sich auf einer aufblasbaren Matratze im Pyjama gemütlich. Zum Wohlfühlen gibt es ein Kuscheltier und den Teppich von der Oma. Aber wie ging es nun in Salzburg weiter? Schon in einem Café wurden sie und eine Freundin nicht gerade freundlich als „Fremde aus dem Osten“ bezeichnet. Bald schon musste Cristina erkennen, dass in Salzburg zwar alles sehr sauber, aber leider auch alles sehr politisch ist.




Österreichs langjähriges Veto gegen den Schengen-Beitritt von Rumänien und Bulgarien kam auch nicht besonders gut an. Cristina ist aber nicht die Einzige, die in Salzburg Schwierigkeit hat. Ihr Freund, der zwischen Marokko, der Schweiz und Salzburg pendelt, weiß da einiges zu erzählen.
Natürlich ist das Erlernen der Sprache in einem fremden Land notwendig, und so zeigt uns Cristina stolz ihre Fortschritte anhand eines Tests. Die wichtigsten Dinge, wie Bier und Brezel, beherrscht sie schon perfekt. Ganz anders wird sie allerdings wahrgenommen, wenn sie sich ein Dirndl anzieht. Plötzlich sind die Menschen freundlicher und bewundern ihre schönen blauen Augen. Ihr ist aber durchaus bewusst, dass es auch Zeiten gab, in denen Trachten nur von reinrassigen deutschen Frauen getragen werden durften.
Zum Dirndl passt dann hervorragend ein Song aus dem Musical „Sound of Music“. Zum Finale darf das Publikum den Text ändern und so erklingt „My Favorite Things“ in einer Version, ganz nach dem Geschmack der anwesenden „Salzburger“. Laut Cristina sind wir ja an diesem Abend, gemeinsam in einem Saal der ARGEkultur, alle eindeutig „Salzburger“.
Im Anschluss an die Performance wurde zu einem Nachgespräch mit Jugendlichen der MMS Maxglan II geladen. Open Mind Frequently wird im Mai mit „Dysphoria City: Salzburg“ fortgesetzt. Zum Finale im Juni werden im „Salzburger Manifest für Kinder- und Jugendkultur“ dann Jugendliche zu Wort kommen und ihre Wünsche und Ideen für Salzburgs kulturelle Zukunft ins Zentrum stellen.
„Hergestellt in Österreich“ – Eine Performance von Cristina Giurgea. Masterprojekt des Masterstudiengangs „Applied Theatre“. Kritische Theaterpraxis und Community von Cristina Giurgea. Video & Soundbearbeitung: Alexandru Popescu. Unterstützung: Johanna Mayrhofer, Lilija Tchourlina. Mentor*innen: Trace Polly Müller, Ulrike Hatzer. Eine Koveranstaltung mit dem Masterstudium „Applied Theatre“. Thomas-Bernhard-Institut der Universität Mozarteum Salzburg. Open Mind Frequently – Die Stadt, die wir sind. Fotos: ARGEkultur © Wolfgang Lienbacher

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