Sie sind unauffällig, drücken aber dauernde Verbundenheit mit den Verstorbenen aus: Die „Herzerlsteine“, so genannt wegen ihrer meist herzförmigen Vertiefung zur Aufnahme des Weihwassers. Sie sind fast verschwunden, weil die Formen der Gräber starke Veränderungen erlebt haben. Insbesondere haben die schmiedeeisernen und später gusseisernen Grabkreuze längst einer Vielfalt Platz gemacht. Die Bestattungskultur hat sich weiterentwickelt.
Ab dem späten Mittelalter legte man rund um Kirchen Friedhöfe an, althochdeutsch „frithof“, das meint den eingefriedeten Bereich um eine Kirche. Während nur besondere kirchliche und weltliche Würdenträger in den Kirchen unter Grabplatten bestattet wurden, standen auf den Gräbern im Friedhof nur einfache Holzkreuze, ohne Grabeinfassung und meistens wohl auch ohne Inschrift. Verschwand das Kreuz, war das Grab aufgelassen.
Nach 1500 wurden die Holzkreuze allmählich durch geschmiedete Grabkreuze ersetzt, sofern Eisen vorhanden war. Eisenerzvorkommen waren die Voraussetzung. So konzentrierte sich das Verbreitungsgebiet der Schmiedeeisenkreuze hauptsächlich auf die Alpenländer Österreich, Südtirol, die Schweiz und den süddeutschen Raum. Sie fanden sich vor allem in Friedhöfen katholischer Gemeinden.
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Mit den Eisenkreuzen wuchs die Dauer des besonderen Gedenkens an die Verstorbenen. Die schwereren Eisenkreuze konnten allerdings nicht nur in die Erde gesteckt werden, sie brauchten eine stabile Halterung. So kamen die ersten Grabsteine auf: Sie nahmen in einer Vertiefung – oft in Herzform – auch das Weihwasser auf, das als Segenszeichen verwendet wurde und wird. So entstanden die „Herzerlsteine“. Vorher waren Weihwasserkessel meist am Beginn einer Grabreihe auf Weihwasserträgern aufgehängt, das waren Eisenständer mit Haken.
Hallein Dürrnberg
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