Das Wort Hexe ist seit dem 10. Jahrhundert belegt und geht zurück auf das althochdeutsche Wort hagzussa, hâzussa mit dem ein weibliches Geistwesen bezeichnet wurde, dessen Wirkungskreis bis zum Hag, bis zur Einzäunung der Gehöfte reichte.
Von Michaela Essler
In den frühen Textbelegen wird die hagzussa mit den römischen Furien und den griechischen Erinnyen gleichgesetzt. Furien und Erinnyen waren weibliche Rachegeister, die ihren Wohnsitz in der Unterwelt hatten, dort die Verdammten quälten und zur Erde aufstiegen, um Verbrecher zu verfolgen. Für Furien und Erinnyen wurde jedoch nicht nur das Wort hagzussa verwendet, sondern auch die althochdeutschen Worte helliwinna, eine Zusammensetzung aus hella „Unterwelt“ und winnan „wüten, toben, rasen“, und unholde.
Holde und Unholde waren Bezeichnungen für Geistwesen, die einen freundlichen (hold) oder unfreundlichen Charakter (unhold) hatten. Auf das althochdeutsche Wort hold „gewogen, geneigt, zugetan“ geht auch Holdâ zurück, eine freundliche, milde, gnädige Göttin. Ein später Nachklang dieser Göttin findet sich bis heute in der Märchenfigur Frau Holle. Das Wort Unhold wurde nicht nur für die Rachegeister verwendet, sondern diente auch als Bezeichnung für den Teufel und hat sich bis heute mit der Bedeutung „böser Geist, bösartiger Mensch“ erhalten. Aufgrund der sprachlichen Verknüpfung von Furien, Erinnyen helliwinna und unholde mit hagzussa, lässt sich hagzussa als ein Wort der religiösen Sphäre verorten, das in althochdeutscher Zeit unfreundliche weibliche Geistwesen der Oberwelt und der Unterwelt bezeichnete.
Im Mittelhochdeutschen wandelte sich die althochdeutsche Wortform hagzussa zu…
Views: 3
Lieber Chrysanth,
vielen Dank. Ich freue mich, wenn meine Artikeln gefallen.
Mit dieser Hexe könnte ich mich anfreunden! Der Lungauer Künstler Reinhard Sampl hat offensichtlich einen Blick für die wichtigen Dinge im Leben und da gehören Frauen auf jeden Fall dazu. Die Artikelserie von Frau Essler gefällt mir sehr gut.