Die Tänzerin Pascale Staudenbauer nimmt das Publikum im Toihaus Salzburg mit auf eine „selbsterforschende Reise“. Es bleibt jedem selbst überlassen, wie weit er sich einlässt, um den eigenen Fluss des Lebens zu erforschen.
Von Elisabeth Pichler
Entspannt liegt die Tänzerin am Boden, nur mühsam erhebt sie sich, nimmt Kontakt mit dem Publikum auf, das sie von allen Seiten umgibt, und sinkt immer wieder auf den Boden. Es ist ein ewiger Kreislauf, ein ständiges Beginnen, Beenden und wieder Beginnen.
Die verrinnende Zeit wird durch Tropf- und Klopfgeräusche verdeutlicht, wobei es im wahrsten Sinne des Wortes immer wieder von der Decke tropft. Flirrendes, ständig wechselndes Licht verstärkt den meditativen Charakter der Tanzperformance.
Es empfiehlt sich, vor Beginn der Vorstellung den Text des Programmzettels genau zu studieren, denn das phantastische Blumenkleid der Tänzerin ist nicht nur wunderbar anzusehen, es birgt auch Geheimnisse, die Japan-Spezialistin Cornelia Bönisch eingearbeitet hat. Auffallend sind die goldenen Fäden, die sich durch das Kleid ziehen.
Als „Kintsugi“ bezeichnet man in Japan diese Methode, um zerbrochene, kostbare Porzellanteller zu reparieren. „Während Europäer die Spuren der Vergänglichkeit verschämt verstecken, Scherben entsorgen und bestenfalls nur scheinbar ‚perfekt‘ zusammengefügte Teile widerstrebend als unvollkommen, ‚hässlich‘ akzeptieren, reparieren Japaner traditionellerweise ihre Keramik voller Stolz, ersetzen fehlende Teile mit Urushi-Kittmasse und veredeln die Spuren der Ereignisse mit feinstem Pul…
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