In Rauris (zu den 40. Literaturtagen) …
kann es vorkommen, dass man von einem Schaf wachgeblökt wird. Ein Schaf, das mit missmutigem Blick vor dem Pensionsfenster steht und in aller Hergottsfrüh die Scheiben beschallt.

Von Nina Lucia Groß
… zählt Bodo Hell von 40 bis 1 und spricht von Schweizer Schriftstellerkollegen und verschwundenen Ziegen und geschwänzten Lesungen.
funktioniert Brita Steinwendtner den Begriff „die öffentliche Hand“ um, und LH Gabi Burgstaller gefällt das sehr.
liest ein überaus sympathischer Preisträger (Thomas Klupp) aus seinem Erstling und freut sich auf das Pinzgauer Festessen.
scheint die Sonne auf die Terasse der Heimalm, sitzen Schülerinnen in Strandkörben auf 1457 Höhenmeter, während Bodo Hell rätselt, wo denn die Ostsee sei.
werden Danksagungen gehalten und Lobesreden und silberne Brieföffner verliehen und Ehrenbecher, es wird applaudiert und gejubelt.

kann es schon passieren, dass Antonio Fian vor lauter Lachen nicht weiterlesen kann.
liest die erste Marktschreiberin Rauris` Catarina Carsten ergreifende Gedichte, während das Holz in der Sonne knackst.
liest Peter Henisch aus seinem neuen Roman und man wünscht ihn sich als Gute-Nacht-Geschichten-Erzähler ans eigene Bett, so wohlklingend spricht er.
wird das Stehlen erlernt (Köhlmeier), ein Plattenbau bezwungen (Oskamp), von Kreuzfahrten erzählt (Schädlich), ein verirrter Messias in Rom beobachtet (Henisch) und paarweise gelesen (Turrini und Hassler).
verkauft Klaus Seufer-Wasserthal Bücher. Auf Almen, in Gasthäusern und im Gemeindehaus.

wird über die vergangenen 40 Jahre deutschsprachige Literatur diskutiert, aus Handke, Preußler, Fried, Hackl, Haushofer gelesen, ein Bücherpräsentkorb vorgestellt, die Literaturkritik aufs Korn genommen und gefragt. „Was ist Literatur? Und wenn ja, kann man es essen?“
erzählt Katja Oskamp von Kinderspielen und Gudrun Seidenauer vom Donaulandabo ihrer Mutter und Péter Esterhazy vom Fußball und Michael Köhlmeier von Schwanzmeisen.
wird über den Mond gedichtet (Schutting), rätoromanisch von Schweinehirten und dem Zehen zählen gelesen (Camenisch), die alte Kirche im Dorf beschrieben und Sterne gefärbt (Bodrožić ) und von einer Kindheit in Malawi, neu gegründeten Religionen, Nietzsche als Toillettenlektüre und dem „Jive“ erzählt (Kambalu).
liest Katja Lange-Müller mit Berliner Schnauze aus „Böse Schafe“ und Peter Esterházy über das Groß Werden in Budapest.
ermittelt der Brenner (nicht David Brenner, nein, der Komissar von Wolf Haas) und Hubert von Goisern tauscht die Ziehharmonika gegen das Buch.
In Rauris (zu den 40. Literaturtagen) wird getrunken und gesprochen, gelesen und geschrieben, gegessen und gelacht, gewandert und lange gewartet, um Sitzplätze gefeilscht und die Aussicht genossen, Bergluft geatmet und mit der Gondel gefahren.


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