
Autorin: Ingrid J. Poljak
Titel: Älter, Böser, noch immer nicht tot – Kriminalroman
ISBN: 978-3-384-39489-7
Verlag: Tredition
Erschienen: 22.10. 2024
Klappentext:
Melli, jetzt 86, will noch immer nicht das Zeitliche segnen. Geschweige denn ihre Hände in den Schoss legen, wie ihre Mitbewohner im Altenheim.
Stattdessen geht sie wieder auf Mörderjagd – und Chefinspektor Angermann und manchem anderen gehörig auf die Nerven. In der Nähe der berühmten Wotrubakirche häufen sich die Todesfälle. Alle Opfer stehen mit einem Obdachlosenheim in Verbindung. Und dort mit in einem angeblichen Perser, einer schillernden Figur, die sich nicht in die Karten schauen lässt.
Also auf, ins Obdachlosenheim! Auch wenn das ist keine gute Idee ist….

Rezension von Anna Lemberger
Melanie Pospischil, selbst ernannte „Mordermittlerin“, ehemalige Krimiautorin und Bewohnerin des Seniorenwohnhauses Abendrot, ist mit ihrer im Rollstuhl sitzenden Freundin Elfi wieder einmal „on Tour“.
Nahe der Wotrubakirche führt ihr Weg steil nach oben, was für die betagte Melli und ihre „rollende“ Freundin eine enorme Anstrengung bedeutet. Plötzlich taucht ein kräftiger, südländisch aussehender Mann auf und schiebt kräftig an. Wie Melli bald erfährt, nennt man ihn den „Perser“.
Auf dem Rückweg entdecken die beiden Damen in der Wotrubakirche eine Leiche. Melli verdächtigt sofort ihren unerwarteten Helfer, der wie aus dem Nichts erschienen ist. Gemeinsam mit einem neuen Bewohner und Elfi mischt Melli kräftig in den Ermittlungen mit – sehr zum Unmut von Chefinspektor Angermann. Doch nichts kann die umtriebige und rüstige Melli stoppen, bis sie dem Mörder zu nahe kommt und in eine gefährliche Falle tappt.
Die Protagonistin ist eine ungewöhnlich aktive, resolute ältere Dame, die trotz ihres Wohnsitzes nicht untätig bleibt. Obwohl ihre Gelenke schmerzen, denkt sie nicht ans Aufgeben. Mit hartnäckiger Neugier steckt sie ihre Nase in fremde Angelegenheiten und lässt sich nicht abhalten. Warnungen und Einwände von wohlmeinenden Menschen sowie Autoritäten ignoriert sie beharrlich. Trotzdem geben die erzielten Erfolge „der Miss Marple des Hauses Abendrot“ ihr Recht und bestärken sie in ihrem Tatendrang.
Diese großartige Krimisatire setzt sich humorvoll mit dem Alltag in Senioreneinrichtungen auseinander. Die Autorin schildert satirisch, wie Pflegepersonal älteren Menschen aus Fürsorge Selbstbestimmtheit aberkennt: Statt wohlschmeckendem Essen gibt es eine zuckerfreie, fett- und salzarme Diät. Auch wenn Poljak stark überzeichnet, regt sie dazu an, über Fremdbestimmung durch Angehörige und Betreuungspersonal nachzudenken.
Die Einleitung führt gelungen in die Geschichte ein, die Handlung bleibt spannend, und das Ende überrascht völlig. Einzig die regionalen Gegebenheiten könnten für ortsfremde Leser verwirrend sein – eine Herausforderung, die die Autorin mit Skizzen entschärft.
Eine interessante, gut lesbare, pechschwarze und humorvolle Krimisatire mit einer ungewöhnlichen, aber liebenswerten Protagonistin.

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