Ingrid Walther: Das Schweigen der Kanarienvögel

Autorin: Ingrid Walther
Titel: Das Schweigen der Kanarienvögel – Fink und Denk ermitteln auf Teneriffa
Genre: Krimi
ISBN: 978-3-7099-7974-7
Verlag: Haymon Verlag
Erschienen: 10.04.2025

Klappentext:

Vogelfrei auf Teneriffa? Zwei alte Freundinnen nehmen auf der Kanareninsel heimische Beutegreifer ins Visier.

Fink und Denk oder „Nomen est Omen“

Vogelkundlerin Amalia Fink und ihre beste Freundin Lydia Denk, ihres Zeichens Salzburgs bekannteste Hobby-Philosophin, weilen auf Teneriffa, denn in der Pension kann man sich so etwas schon mal gönnen. Amalia hat das Ziel, ein wissenschaftliches Buch über die kanarische Vogelwelt zu verfassen. Lydia offenbar das Ziel, sie abzulenken, denn die eigenen Philosophiebücher im Koffer bleiben unangetastet. Dann verschwindet ein Rotkehlchen. Nein, nicht der Vogel, sondern eine junge Frau namens Katie, in der Amalia Fink ein Rotkehlchen zu erkennen glaubt – so wie sie alle Menschen, die ihr begegnen, unweigerlich mit einer bestimmten Vogelart in Verbindung bringt.

Vogelfrei oder im goldenen Käfig?

Weil ihnen Katies Verschwinden nicht geheuer ist, stellen Fink und Denk auf der Insel Nachforschungen an und beginnen, das Gestrüpp an Verstrickungen, das den gewöhnlichen Urlaubern verborgen bleibt, zu entwirren. Hat Katies Verschwinden etwas damit zu tun, dass erst kürzlich ihr Nachbar, völlig nackt, vom Balkon gefallen ist? Oder musste sie die Insel überstürzt verlassen, weil ihre Affäre aufgeflogen ist?

Rezension von Anna Lemberger

Obwohl seine gewohnten Schmerztabletten eine andere Farbe als sonst haben, nimmt der deutsche Urlaubsgast sie trotzdem ein, denn seine Rheumabeschwerden sind einfach zu massiv. Anders als sonst wirken die Tabletten aus der Inselapotheke schnell und absolut erstaunlich. Er ist sofort schmerzfrei, ihm ist viel zu heiß und er hat das Gefühl zu schweben. Kurz darauf schlägt der Deutsche, von seiner Kleidung befreit, drei Stockwerke tiefer auf dem Balkon auf. Wenige Tage später verschwindet seine, aus Salzburg stammende Nachbarin Katie spurlos.

Das Untertauchen von Katie wäre vermutlich unbemerkt geblieben, hätte sie nicht kurz zuvor ihre „alte“ Professorin Amalia Fink getroffen, die mit ihrer Freundin Urlaub auf Teneriffa macht und mit Katie ein Treffen vereinbarte. Nachdem Katie am Treffpunkt nicht auftaucht, machen sich die beiden älteren Damen, Amalia Fink und ihre Freundin Lydia Denk, auf die Suche nach der jungen, begabten Sängerin, der sie den Vogelnamen „Rotkehlchen“ verpassten.

Hat das Abtauchen etwas mit dem verheirateten Freund von Rotkehlchen zu tun? Und wer ist der besagte einflussreiche Freund, den die junge Frau nur heimlich treffen durfte?

Ein weiterer Leichenfund ruft auch die regionale Polizei auf den Plan. Amalia und Lydia werden jetzt von ihnen auch bei ihrer Suche nach der jungen Frau unterstützt. Aber: Gibt es überhaupt einen Zusammenhang zwischen dem Verschwinden von Katie und den Toten?

Die beiden Protagonistinnen sind zwei ältere, taffe Frauen, die nicht nur ihr Rentnerdasein genießen. Während Amalia nach Spuren von Teneriffas selten gewordener Lorbeertaube sucht, steht ihre Freundin Lydia ihr mit weisen Sprüchen verstorbener Philosophen zur Seite. Als die ehemalige Studentin von Amalia verschwindet, gehen beide schnell davon aus, dass die junge Frau in Gefahr ist, und beginnen, sie zu suchen. Aber auch bei den anderen Todesfällen „ermitteln“ beide Pensionistinnen vorerst in Eigenregie. Dabei begegnet die Vogelkundlerin einem Mann, der ihr Herz ordentlich in Schwingungen bringt, während ihre Freundin zwischendurch nach Hause muss, um ihre Enkel zu hüten.

Die Autorin schickt ihre Protagonistinnen bei deren Recherchen ins Hinterland von Teneriffa und lässt den Leser an den Besonderheiten der Vulkaninsel teilhaben. Dazu passend ist auch das Cover des Buches gestaltet, das eine Besonderheit der Kanareninsel zeigt. Die Einleitung zieht den Leser förmlich in das Buch hinein, das danach sehr spannend weitergeht. Nach dem Tod des vermuteten Hauptverdächtigen ändert der Roman abrupt seine Richtung und wartet mit einem völlig unerwarteten Schluss auf.

Ein sehr spannender und unterhaltsamer Kriminalroman, der mit pechschwarzem Humor untermalt ist und der dem Leser Lust auf Teneriffa macht.

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