Zum zweiten Mal in diesem Jahr sind wir unserer „Istrischen Leidenschaft“ nachgegangen. Wie immer begleitet von unseren jetzt schon in die Jahre gekommenen Hundedamen Nutella und Girly.

Von Rochus Gratzfeld
Sarród & Salzburg
Aber Wanderungen so um die 10 Kilometer, selbst in schwierigem Gelände, gehen sich für die beiden 14 und 13 Jahre alten Mädels immer noch aus. Dieses Mal fanden wir unser Quartier in Omišalj auf der Insel Krk. Man gelangt vom Festland über eine Brücke auf die Insel. Omišalj ist der erste größere Ort hinter der Brücke.



„Die Straßenbrücke ist eine Bogenbrücke aus Stahlbeton mit oben liegender Fahrbahn und besteht aus zwei Teilbrücken mit der kleinen Insel Sveti Marko in der Mitte. Die größere der beiden Brücken geht vom Festland über den Tihi kanal nach Sveti Marko, die kleinere von Sveti Marko über den Burni kanal nach Krk. Die Stützweiten betragen 390 m und 244 m. Rechnet man die unter Wasser liegenden Fundamente dazu, dann überspannt der längere Bogen eine Weite von 416 m. Die Brücke wurde am 19. Juli 1980 unter dem Namen Tito-Brücke (kroatisch Titov most, wörtlich: Titos Brücke) eröffnet. Sie war bei ihrer Eröffnung die am weitesten gespannte Beton-Bogenbrücke der Erde und 85 m länger als die Gladesville-Brücke bei Sydney. Sie wurde erst 1996 von der Wanxiang-Brücke in China mit 420 m übertroffen. Beide Brücken zusammen sind mit allen Zufahrten 1.450 m lang. Die maximale Bogenhöhe beträgt 67 m.“ (Quelle:WIKIPEDIA)
Von unserem Appartement hatten wir einen herrlichen Ausblick auf Bucht und Hafen sowie auf die am Berg liegende Altstadt. Aber auch auf ein großes Flüssiggasterminal, welches die Region sowie Österreich und Deutschland bedient.
Wir haben ein Faible für Industriearchitektur und daher dieses Terminal nicht als störend empfunden. Siehe hierzu auch: Terminal Krk: Flüssiggas soll über Kroatien nach Österreich fließen
Viele Orte haben wir besucht oder wiederbesucht, landschaftliche Schönheiten entdeckt oder wiederentdeckt. Und natürlich Kulinarik genossen.
Berichten möchte ich aber nur über einige Highlights, die leicht unter der „Wucht“ der Landschaft, besonders die der Küste, untergehen. Stellvertretend für andere und das aus sehr individueller Sicht. Dazu gehört auch ein „Lost Place“, der größte und imposanteste, den wir je gesehen haben.
Beginnen möchte ich im Gebirge, im Karst. Dort wo neben Schafen, Ziegen, Kühen und Eseln auch Wölfe und Braunbären ihre Heimat haben. Eine archaische Landschaft. Lands End. Das Dorf Rudine. Alles aus Stein hier. Die Häuser, die Mauern.
Ein Platz. 21 Steine verteilt im Kreis symbolisieren die Gemeinschaft der Gemeinde Dobrinj. Die Steine im Kreis sind so weit voneinander entfernt, wie in Wirklichkeit auch die Siedlungen voneinander entfernt sind – im Maßstab 1:1000. Auch die Positionen der Steine entsprechen der Siedlungsrealität.





An unserem einzigen Regentag führte es uns an die Westküste der Insel. Nach Glavotok. Schon die Anfahrt zeugt von der Abgeschiedenheit des verschlafenen Dorfes. Wir besuchten die St. Maria Kirche vom Franziskanerkloster, direkt am Hafen des Ortes gelegen. Ruhe und Harmonie. Dazu passte auch der kleine Friedhof, dessen Gräber Aloe Vera Pflanzen schmücken.





Für uns „gleich ums Eck“ die ehemalige Römerstadt Fulfinum Mirine. Sie begann sich in der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts nach Christus zu entwickeln – erwähnt wurde sie beispielsweise vom griechischen Schriftsteller Ptolemaios. 1974 wurde in einem Glockenturm eine eingemauerte Steintafel gefunden, die auf die Lage der Stadt hinwies. Sie befindet sich in der ruhigen Bucht Sepen. Überreste davon können bis heute besichtigt werden.
Die Stadt selbst wurde von den Römern erbaut und zu einem großen Teil von Veteranen bewohnt. Es gab ein Forum, also einen Hauptplatz, der von Villen umgeben war. Dazu gehörten Wohnhäuser, Thermen, Wasserversorgung und Geschäfte. Mit dem Zerfall des römischen Reiches und dem Beginn der Unsicherheiten für die Bewohner verließen diese die Stadt in Richtung eines Platzes bei Omišalj, der besser zur Verteidigung geeignet war.
Etwa im fünften Jahrhundert wurde westlich des römischen Forums eine frühchristliche Basilika errichtet – wobei es sich eher um einen beeindruckenden frühchristlichen Komplex handelte. An der Stelle der Basilika wurde später eine Benediktinerabtei gebaut, Dokumente des damaligen Papstes aus dem Jahr 1252 erwähnen diese. Für die Rekonstruktion dieses Bauwerks wurden zum Teil Steinblöcke aus dem zuvor zerstörten römischen Forums der Stadt Fulfinum genutzt.




Die Ausgrabungen Fulfinum Mirine bei Omišalj auf der Insel Krk
Porat. Eine kleine einstige Fischersiedlung in der Nähe von Malinska, im nordwestlichen Teil der Insel. Uns hat es einfach Spaß gemacht hier die Ruhe der Nachsaison zu genießen. Zu flanieren, Kaffee zu trinken. Ein Beispiel für die vielen Möglichkeiten auf der Insel einfach mal unaufgeregt die Seele baumeln zu lassen. Und deshalb auch ein Highlight.




Besonders gefallen hat uns der Ausflug nach Senj. Senj besteht bereits seit über 3000 Jahren und ist somit eine der ältesten Siedlungen an der kroatischen Adriaküste.
Authentische, wenngleich von der deutschen Wehrmacht in WWII bei Luftangriffen schwer beschädigte Altstadt. Schöner Hafen. Nette Ecken, Plätze, Bistros.






Festung Nehaj – Ein Symbol des Widerstands in Kroatien
Die Festung Nehaj thront majestätisch über der Stadt Senj. Sie wurde im Jahr 1558 erbaut und diente als Verteidigungsanlage gegen die Osmanen und Venezianer. Ihr Name leitet sich vom kroatischen Wort „nehaj“ ab, was so viel bedeutet wie „sorg dich nicht“ – ein Ausdruck des Mutes und der Unerschrockenheit.
Uns hat es bei der Festung fast verweht, da die Bora unvermutet ihre ganze Kraft zeigte.



Abschließend möchte ich über einen „Lost Place“ berichten.
Haludovo Palace Hotel – Der berühmteste Lost Place auf Krk
Der wohl bekannteste verlassene Ort auf der kroatischen Insel Krk ist das Haludovo Palace Hotel in Malinska. Hier sind die spannendsten Fakten:
Eröffnet 1971 als luxuriöses Ferienresort mit über 500 Zimmern.
Finanziert vom Penthouse-Gründer Bob Guccione, der dort den exklusiven „Penthouse Adriatic Club“ betrieb.
Das Hotel war ein Symbol für dekadenten Luxus: Kaviar, Champagner und Hostessen gehörten zum Alltag.
Nach dem Zerfall Jugoslawiens und wirtschaftlichen Problemen wurde das Hotel 2001 endgültig geschlossen.
Seitdem verfällt das Gebäude und ist ein beliebtes Ziel für Urban Explorer, Fotografen und Lost-Place-Fans.
Das Gelände ist frei zugänglich, aber Vorsicht: Viele Bereiche sind einsturzgefährdet.
Die Architektur und die Überreste der einstigen Pracht machen den Ort besonders atmosphärisch.
Es gibt immer wieder Gerüchte über Renovierungspläne, aber bisher wurde nichts konkret umgesetzt.











Sollte sich die Gelegenheit ergeben würde ich diesen Ort gerne erneut besuchen. Er ist eine ideale Location für meine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema „weibliche Akte an verlassenen Orten“. (Aktportrait aus einem Shooting in Ungarn.)
Schaun wir mal!


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Grüß´ Dich Rochus, Du schaffst es immer wieder, mein Fernweh in Richtung obere Adria zu wecken. Bin schon am Schauen, wo es im Herbst noch schnell hingehen soll. 🙂
es hat wahnsinnig viel spaß gemacht, bereits zum zweiten mal in diesem jahr die insel krk zu besuchen. wir kommen wieder.