Jaane Janssen: Der Ruf des Horizonts

Autorin: Jaane Janssen
Titel: Der Ruf des Horizonts – Die Ostfriesland-Saga
Genre: Roman
ISDN: 978-249671-522-4
e-ISDN: 978-2-49671-523-1
Verlag: Tinte & Feder
Erschienen: 20. Mai 2025

Klappentext:

Borkum, 1780: Sventje hat sich als Seifensiederin einen Namen gemacht. Ihre duftenden Kreationen sichern das Überleben ihrer Familie, doch ihr wachsender Erfolg weckt Neid und Missgunst unter ihren Nachbarn. Der Bader der Insel, der um seine Stellung fürchtet, hetzt die Dorfgemeinschaft gegen sie auf. Auch der einflussreiche Gutsherr Valentin von Halversberg hält sich von ihr fern, trotz der unterschwelligen Anziehung zwischen ihnen.

Als Sventjes Ziehmutter gemeinsam mit der Hebamme Fenna die Insel besucht, kommen lang gehütete Familiengeheimnisse ans Licht. Die Versöhnung wird jedoch vom Ausbruch eines Krieges überschattet. Während die Insulaner unter Entbehrungen leiden, Borkumer Walfänger in Gefangenschaft geraten und Sventje zur Zielscheibe abergläubischer Anschuldigungen wird, riskiert Valentin alles, um zu helfen.

Rezension von Anna Lemberger

1780 auf der ostfriesischen Insel Borkum: Sventje verbringt eine glückliche Zeit mit ihrem Ehemann Lian und den vier gemeinsamen Kindern. Nach einer schweren Verwundung bei seiner letzten Walfangfahrt erholt sich Lian zu Hause. Obwohl Sventje mit ihrer Seifenherstellung etwas Geld verdient, weiß sie, dass Lian bald wieder zur See muss, um den Lebensunterhalt zu sichern.

Als Lians Freunde im Eismeer verschollen sind, zögert er nicht lange. Er begibt sich auf eine gefährliche Reise, um sie zu suchen und zugleich Geld zu verdienen.

Kaum ist er fort, wird Sventje von Hass und Aberglauben bedroht. Die Inselbewohner misstrauen ihr zunehmend. In ihrer Not wendet sie sich an Valentin Halversberg. Durch ein gelüftetes Familiengeheimnis traut sie sich nun, seine Hilfe anzunehmen.

Sventje ist eine mutige, kreative und fleißige Frau, die in der Liebe zu ihren Kindern aufgeht. Doch in ihr lebt auch eine stille Sehnsucht. Obwohl sie Lian seit Kindheitstagen liebt, spürt sie eine tiefe, unausgelebte Verbindung zu Valentin. Sie und Valentin teilen ein heimliches Ritual aus ihrer Jugendzeit. Valentins schwierige Kindheit machte ihn einst zum Außenseiter. Umso überraschender ist seine Empathie und Selbstlosigkeit als Gutsherr heute.

Wie Sventje von der Inselhebamme Fenna erfährt, war es Valentin, der vor vier Jahren Lians Suche veranlasste – und ihm so wahrscheinlich das Leben rettete. Sein größter Wunsch bleibt bis heute das Glück seiner heimlichen Liebe: Sventje.

Das Cover des Buches spiegelt ihre Sehnsucht eindrucksvoll wider. In wechselnden Kapiteln schildert die Autorin abwechselnd Sventjes und Valentins Perspektiven. Dabei führt sie spannend in den Hauptteil des Romans ein.

Die Kapitel sind klar gegliedert. Selbst Logbucheinträge auf dem Schiff fügen sich nahtlos ein. Die Autorin versteht es meisterhaft, jedes Kapitel mit Spannung enden zu lassen. Sie wechselt geschickt zwischen den Figuren und löst die aufgestaute Spannung erst nach einigen Seiten wieder auf.

Am Ende überrascht ein kompletter Neuanfang für Sventje und ihre Familie. So darf man dem dritten Teil der Saga mit großer Spannung entgegensehen.

Mit atmosphärischer, kraftvoller und zugleich feinfühliger Sprache hat die Autorin einen besonderen Roman geschaffen. Der liebevoll, berührende und philosophische Schluss macht das Buch zu einem echten Leseerlebnis.

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