Zwischen Erinnerung und Vergessen
Die Ausstellung im Museum der Moderne (Sammlung Generali Foundation) würdigt das außergewöhnliche Schaffen der belgischen Künstlerin Jacqueline Mesmaeker (1929–2023).

Von Karl Traintinger
Es ist die erste umfassende Retrospektive ihrer Arbeiten außerhalb Belgiens und wurde noch zu Lebzeiten der Künstlerin gemeinsam mit ihr geplant. Jürgen Tabor hat die Ausstellung kuratiert und bietet uns einen tiefen Einblick in Mesmaekers vielseitiges Schaffen, das sich über fünf Jahrzehnte erstreckt.
Jacqueline Mesmaeker hat sich lange Zeit vom Kunstmarkt ferngehalten und sich stattdessen spielerisch zwischen verschiedenen Medien bewegt. Ihre Werke vereinen Malerei, Zeichnung, Skulptur, Fotografie, Film, Video und Text auf einzigartige Weise. Ihre Kunst ist geprägt von subtilen Andeutungen, seriellen Strukturen und einer suggestiven Bildsprache, die die Grenzen unserer Wahrnehmung erforscht. In der Ausstellung sind beeindruckende Arbeiten aus den Jahren 1974 bis 2023 zu sehen, darunter serielle Zeichnungen, Textarbeiten, die sich wie Kaskaden über die Wände ziehen, und skulpturale Interventionen, die mit Transparenz und Vergänglichkeit spielen.




Fotos (4): Karl Traintinger, Dorfbild
Ein zentrales Thema in Mesmaekers Werk ist das Spannungsverhältnis zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, zwischen Erinnerung und Vergessen. Ihre Arbeiten fordern uns immer wieder heraus, die Grenzen dessen zu erkunden, was wir als wahrnehmbar empfinden. Besonders eindrucksvoll zeigt sich ihr poetischer und konzeptueller Ansatz in der Installation „Projizieren ist Malen – Lastenlift“ sowie in ihren Auseinandersetzungen mit der in ihrer Heimat verschwindenden Glashauskultur.
Obwohl Mesmaeker sich stets zurückhaltend gegenüber dem Kunstbetrieb zeigte, wird sie heute als eine der bedeutendsten Künstlerinnen Belgiens anerkannt, neben Größen wie Marcel Broodthaers und Joëlle Tuerlinckx. „Secret Outlines“ ist eine längst überfällige Hommage an ihr Schaffen und bietet einen faszinierenden Einblick in eine künstlerische Praxis, die mit leisen, aber tiefgründigen Tönen überzeugt.

Museum der Moderne
Salzburg, Mönchsberg
Jacqueline Mesmaeker bis 14. 9. 2025

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