Jakob Adlhart und die Orgelkrippe von Wagrain

Die Sonderpostmarke „Orgelkrippe von Jakob Adlhart“. (© Österreichische Post AG)

Ausschnitt aus der Sonderpostmarke „Orgelkrippe von Jakob Adlhart“. (© Österreichische Post AG) | Die Weihnachtsmarke wird am 29 11 2024 um 14.30 im Stille Nacht Museum im Pflegerschlössl Wagrain, Museumsgasse 3, präsentiert. Dazu laden der Kulturverein Blaues Fenster, die Österreichische Post AG und der Österreichische Philatelistenverein St. Gabriel ein.

Die Österreichische Post widmet ihre Weihnachtsmarke 2024 einem außergewöhnlichen Kunstwerk: der „Orgelkrippe“ in der Pfarrkirche von Wagrain.

Michael Neureiter

Von Michael Neureiter

Dieses eindrucksvolle Werk wurde 1952 vom Halleiner Bildhauer Jakob Adlhart d. J. geschaffen und ist weit mehr als nur ein religiöses Kunstwerk – es ist ein lebendiges Zeugnis von Adlharts künstlerischer Vision und seinem Beitrag zur Sakralkunst in Österreich.

Am 29. November 2024 wird die Sonderpostmarke im Stille-Nacht-Museum in Wagrain präsentiert. Es ist mir eine besondere Ehre, an diesem Tag über das Motiv und seinen Schöpfer, Jakob Adlhart, zu referieren.

Jakob Adlhart d. J.: Leben und Werk

Jakob Adlhart d. J., 1898 in München geboren und 1985 in Hallein verstorben, gehört zu den bedeutendsten Bildhauern Österreichs. Seine Ausbildung führte ihn von St. Ulrich im Grödnertal über Hallein nach Wien, wo er an der Kunstgewerbeschule studierte. Sein Werk vereint Einflüsse des Expressionismus mit einer tiefen Verwurzelung in der Tradition sakraler Kunst.

Eines seiner frühesten Meisterwerke ist das Kruzifix für das Kolleg St. Benedikt im Stift St. Peter in Salzburg. Adlharts Biograph Adolf Hahnl bezeichnete es als eines der markantesten plastischen Werke des österreichischen Expressionismus. Sein Vier-Masken-Block vor dem Hauptportal des Salzburger Festspielhauses ist längst ikonisch geworden.

Weihnachtsmarke

Die „Orgelkrippe“ und die Stille-Nacht-Bewegung

Jakob Adlhart war auch eng mit der Bewegung rund um das Stille-Nacht-Lied verbunden, die in den 1930er-Jahren einen bedeutenden Aufschwung erlebte. So wurde der Franz-Xaver-Gruber-Platz in Hallein gestaltet, und außerdem wurde in Oberndorf die Stille-Nacht-Kapelle eingeweiht.

In diesem Kontext entstand schließlich 1952 die „Orgelkrippe“ von Wagrain. Adlhart wurde beauftragt, die neue Orgel der Pfarrkirche Wagrain künstlerisch auszugestalten, wobei sein Modell eine schlanke Säule im gotischen Langhaus vorsah. Zusätzlich ergänzte er diese durch eine Weihnachtsgruppe mit der Anbetung des Kindes. Die Skulpturen verbinden nicht nur traditionelle Formen, sondern auch eine einzigartige Ausdruckskraft.

Die „Orgelkrippe“ ist somit ein Sinnbild für die Verbindung von künstlerischem Können und spiritueller Tiefe. Sie erinnert daher nicht nur an die Geburt Christi, sondern auch an die besondere Beziehung von Wagrain zu Joseph Mohr, dem Schöpfer des weltberühmten Stille-Nacht-Lieds.

Eine Marke mit Geschichte

Die Entscheidung, dieses außergewöhnliche Werk auf einer Weihnachtsmarke zu verewigen, ist ein verdientes Zeichen der Anerkennung für Jakob Adlharts künstlerisches Schaffen und die kulturelle Bedeutung der „Orgelkrippe“. Diese Marke ist mehr als nur ein Postwertzeichen – sie erzählt eine Geschichte von Kunst, Glauben und Gemeinschaft.

Ich freue mich darauf, bei der Präsentation in Wagrain über dieses faszinierende Kapitel österreichischer Kunstgeschichte sprechen zu dürfen.

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